Sausenheim, Stadt Grünstadt,1 Landkreis Bad Dürkheim
Lage: Eckelgässschen
Gebäude: nicht mehr vorhanden
Gedenken: kein Gedenkstein
Im Jahre 1819 errichteten die Sausenheimer Juden in dem von der Hauptstraße ab-zweigenden Eckelsgässchen eine Synagoge, die 1834 abbrannte. Beim Wiederaufbau wurde die Synagoge erweitert. Nachdem sich die vier jüdischen Familien des Dorfes der Kultusgemeinde in Grünstadt angeschlossen hatten und die Auflösung der Ge-meinde am l. Januar 1877 in Kraft getreten war, verkaufte diese das nicht mehr ge-nutzte Synagogengebäude im gleichen Jahr.
Schifferstadt,2 Rhein-Pfalz-Kreis
1815 besuchten die Schifferstadter Juden die Synagoge in Speyer später die in Böhl. Seit 1826 besaßen sie in Schifferstadt einen eigenen Bets l. 1851 erwarb man für 200 Gulden ein Hintergebäude in der Neuen Sandgasse (heute Hauptstraße 24), um dort eine Synagoge zu errichten, die am 30. Juli 1852 eingeweiht wurde. Bis zum Neubau 1891 diente das Gebäude in der Neuen Sandgasse als Synagoge.
Schifferstadt,3 Rhein-Pfalz-Kreis
Lage: Bahnhofstraße 48 (früher Eisenbahnstraße)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört, in den 1950er Jahren abgerissen – heute Wohnhaus (Neubau)
Gedenken: seit 1984 ist ein Gedenkstein in der Nähe des Synagogenstandortes ange-bracht; auf dem jüdischen Friedhof wurde mit wiedergefundenen Grabsteinen eine Gedenkstätte angelegt.
Anmerkungen: im Heimatmuseum wird eine Schabbeslampe aus einem Schiffer-stadter jüdischen Haushalt ausgestellt; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 131; Führer 1932, S. 311; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 90
1891 begannen die Bauarbeiten an der neuen Synagoge in der Bahnhofstraße (früher Eisenbahnstraße), die 1892 eingeweiht wurde. Sie besaß an der Fassade über dem Portal einen Hufeisenbogen, eine große Rosette und zwei Rundbogenfenster. An den Längsseiten befanden sich je zwei Rundbogenfenster. Auf dem Giebel standen als Abschluss die Gesetzestafeln mit hebräischer Schrift. Während der Reichspogrom-nacht 1938 steckten SA-Männer die Synagoge in Brand, nachdem sie zuvor die Her-ausgabe des Synagogenschlüssels erzwungen hatten.4 Beim Anzünden des Benzins zog sich ein SA-Mann schwere Gesichtsverletzungen zu. Die bis auf die Grund-mauern niedergebrannte Synagoge wurde in den 1950er Jahren zusammen mit dem Kantorenhaus abgerissen. Auf dem Gelände erstellte der neue Besitzer ein Wohnhaus.
Schwegenheim,5 Landkreis Germersheim
Schon vor 1830 hatten die Juden eine Betstube im Hause ihres Gemeindevorstehers.
Schwegenheim,6 Landkreis Germersheim
(Angeschlossen: Lingenfeld, Weingarten)
Lage: Hauptstraße 179
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört und abgerissen – heute Parkplatz
Gedenken: eine Gedenktafel ist im Moritz-Walther-Weg, gegenüber der Hauptstraße 106, angebracht
Verzeichnet: Führer 1932, S. 317; Israel und wir 1966, S. 297; Zacharias, Sylvia 1988, S. 91
Um 1830 errichtete die jüdische Gemeinde in der Hauptstraße, heute ein Parkplatz neben der Raiffeisenbank, eine Synagoge. 1877 wurde für den Aron HaKodesch ein Vorhang gestiftet, der ein wahres Kunstwerk gewesen sein soll. Die zum Haus gehö-rende Wohnung war seit 1930 an ein Ehep r vermietet. Während der Reichspogrom-nacht 1938 drang man gewaltsam in die Synagoge ein und zerstörte Inneneinrichtung und Dach.
Sembach,7 Landkreis Kaiserslautern
Lage: Eckstraße 8
Gebäude: Vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau 1976)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: die Synagoge war ein Fachwerkbau
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 136; Israel und wir 1966, S. 298
Bis zur Französischen Revolution besuchten die Sembacher Juden die Synagoge in Münchweiler an der Alsenz. 1804 gab es in Sembach einhundertelf Juden, um 1813 war die Zahl der jüdischen Einwohner auf einhundertzwanzig angewachsen. Metzger Loew Baruch kaufte 1813 das ehemalige lutherische Schulhaus in der Eckstraße, wo Synagoge und Mikwe eingerichtet wurden. Von 1823-1869 gab es in Sembach eine israelitische Schule. Da die Mehlinger Juden keinen Vorsänger und Lehrer mehr hatten, wurde ihnen der Besuch von Synagoge und israelitischer Schule in Sembach gestattet. In den 1860er Jahren bildeten Enkenbach, Sembach und Mehlingen eine Kultusgemeinde. Ab 1849 besuchten die jüdischen Kinder die örtliche Volksschule. Wegen der stark schrumpfenden Zahl der jüdischen Kultusgemeinde musste der Synagogengottesdienst eingestellt werden; der genaue Zeitpunkt lässt sich nicht mehr feststellen. Die Sembacher Juden gingen nun nach Kaiserslautern in die Synagoge. Das Synagogengebäude blieb erhalten und wurde 1976 in ein Wohnhaus umgebaut.
Speyer,8 mittelalterliche Synagoge
Lage: Judenbadgasse 5 (Zugang jetzt von der Kleinen Pfaffengasse aus)
Gebäude: heute Gedenkstätte, Mittelalterlicher Judenhof
Gedenken: 1968 haben Stadt, Bistum Speyer und Pfälzische Landeskirche gemeinsam eine Gedenktafel errichtet, die das Schicksal der jüdischen Gemeinde Speyer thematisiert. In den 1990er Jahren wurde eine Informationstafel zur Geschichte der Speyerer Judengemeinde angebracht.
Anmerkung: Mauerreste der mittelalterlichen Synagoge sind noch vorhanden; älteste erhaltene mittelalterliche Mikwe Europas.
Wissenschaftler der TU (Technischen Universität) Darmstadt haben eine virtuelle Rekonstruktion erstellt.
Die Synagoge, am 21.9.1104 eingeweiht, war ein romanischer Bau. 1250 wurde ein kleiner Frauenbetraum errichtet, der sich südlich an die Männersynagoge anschloss. Beide Gebäude waren Bestandteile eines Komplexes, der noch weitere für die Kultusgemeinde zentrale Einrichtungen enthielt. Vermutlich im 16. Jahrhundert wurde die Synagoge aufgegeben und zweckentfremdet. Heute befindet sich auf dem Gelände eine Gedenkstätte.
Vom 11.-14. Jahrhundert gab es auf dem Gelände gegenüber dem Bahnhof einen jüdischen Friedhof, von dem nichts mehr erhalten ist.
Speyer,9 Privater Betsaal
Lage: Wormser Straße 5 (Ecke Löffelgasse)
Gebäude: heute ein Textilgeschäft im Erdgeschoss, im Obergeschoss eine Wohnung
Gedenken: kein Gedenkstein
Der Zuzug von Juden ab 1794 nach Speyer verlangte nach einer Synagoge. Von 1811-1837 haben Simon Adler, der von 1810-1830 Gemeindevorsteher war, und seine Frau in ihrem Haus Wormser Straße 5, einen Raum als Bets l zur Verfügung gestellt. Da der Raum die Gemeindemitglieder nicht mehr fassen konnte, wurden zwischen 1819 und 1825 mehrere Anläufe zum Bau einer neuen Synagoge unternommen.
Speyer,10 Hellergasse
(Angeschlossen: Otterstadt, Waldsee)
Lage: Hellergasse (vormals Stöckergasse 1)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört und abgerissen; eingeebnet und zum Park umgewandelt – heute Kaufhof (Neubau)
Gedenken: seit 1978 gibt es am Standort der Synagoge eine Gedenktafel, 1992 wurde ein Gedenkstein errichtet.
In der Taufkapelle des Speyerer Domes erinnert seit den 1990er Jahre eine Büste mit Inschrift an die Ermordung der Jüdin und katholischen Ordensfrau Edith Stein.
Anmerkungen: die Synagoge besaß eine Orgel; jüdischer Friedhof als eigene Abteilung auf dem städtischen Friedhof vorhanden, von 1823-1888 gab es einen jüdischen Friedhof am ehemaligen St.-Clara-Kloster (am Frohsinn), er wurde 1938 geschändet und 1939 an die Stadt abgetreten, er ist heute überbaut.
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 139; Führer 1928, S.140; Führer 1932, S. 311; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 91
Die von August von Voit 1835/1836 im maurischen Stil erbaute Synagoge wurde 1837 feierlich eingeweiht. Von Voit hat auch die Einrichtung und Möbel für die Synagoge entworfen. 1865/1866 wurde sie nach Plänen von Max von Siebert und Johann Jakob Tanera in Richtung Westen erweitert und mit einer Orgel versehen. 1880 und 1890 erneuerte man die Inneneinrichtung. Der Aron HaKodesch erhielt eine neue Form, vor ihm wurde an der ganzen Ostwand eine Estrade errichtet, der Almemor aus der Mitte des Raumes entfernt und an seiner Stelle ein kleines Vorlesepult zwischen die ersten Bankreihen gestellt.
Während der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge geplündert, völlig niedergebrannt, eine wertvolle Bibliothek und die reiche Innenausstattung geraubt. Bis Dezember 1938 wurde die Synagogenruine abgetragen und das Gelände eingeebnet. Die Juden erhielten im Haus Cahn, Herderstraße 3, einen Betraum. Das Vermögen der Kultusgemeinde zog die Reichsfinanzverwaltung ein. 1957 zahlte die Stadt Speyer in einem Vergleich an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz den Betrag von 30.000 DM.
Speyer,11 Herdstraße
Lage: Herdstraße 3 (heute Haus Nr. 3 a)
Gebäude: heute Gastwirtschaft im Erdgeschoss, darüber Wohnung
Gedenken: keine Gedenktafel
In der Herdstraße 3 befand sich im Erdgeschoss ein Bets l von 30 qm mit einem Vorraum von 18 qm. Nach der Deportation der pfälzischen Juden am 22. Oktober 1940 nach Gurs, dem Ende der jüdischen Gemeinde Speyer, wurde der Bets l als Abstellraum für die Möbel der deportierten Juden genutzt. Darunter befanden sich auch drei Gebetsrollen.
Speyer,12 Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz – Gemeindehaus Speyer
Lage: Am Weidenberg, 3
Gebäude: neu errichtete Synagoge, eröffnet am 9. November 2011
Gedenken: keine Gedenktafel
Steinbach am Donnersberg,14 Donnersbergkreis
Lage: Kirchgasse
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1957 abgerissen – heute landwirtschaftlich genutzte Gerätehalle/Scheune (Neubau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: die Synagoge war ein Fachwerkgebäude; jüdischer Friedhof vorhanden (in der Dorfmitte befand sich bis 1952 der alte jüdische Friedhof)
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 141; Führer 1932, S. 314; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 93
Um 1806 kaufte die jüdische Gemeinde von Jakob Kissinger für 500 Gulden ein vor 1700 erbautes zweigeschossiges Wohnhaus in der Kirchgasse, richtete ihre Synagoge im Obergeschoss des Fachwerkgebäudes ein und erstellte daneben ein Mikwehaus. 1841 musste die Synagoge gründlich renoviert werden, was nur durch eine Kollekte im Königreich Bayern sowie eine Spende des Frankfurter Bankiers Baron Anselm Meyer von Rothschild ermöglicht wurde. Das Geld aus Frankfurt, zweihundert Gulden, kam in bar per Postkutsche nach Steinbach. In der 1842 neu beschlossenen Synagogenordnung ist festgehalten, dass das „Präsitiren“ der Tabaksdose in der Synagoge als störend zu betrachten und deshalb verboten sei. 1901 forderte das Bezirksamt die Kultusgemeinde auf, Missstände in der Synagoge zu beseitigen.
Am Morgen des 10. November 1938 waren Dr. Maxon, Chef des Kreiskrankenhauses Rockenhausen, und Dr. Asthausen, praktischer Arzt in Winnweiler, in aller Frühe nach Steinbach gekommen, um die Judenschule (Synagoge) abzubrennen. Im Obergeschoss des Gebäudes befand sich der Bets l, im Erdgeschoss wohnte ein arischer aber armer Tagelöhner mit seiner Familie. Auf die Bitte des Ariers, sie doch nicht obdachlos zu machen, ließen die beiden Ärzte von ihrem ursprünglichen Plan ab, warfen aber Einrichtung und Kultgegenstände aus dem Bets l, gossen Benzin darüber und verbrannten die Inneneinrichtung der Synagoge.
Im Krieg waren in der ehemaligen Synagoge – mittlerweile im Besitz der Gemeinde Steinbach – Kriegsgefangene untergebracht, die in der Landwirtschaft arbeiteten. Nach dem Krieg wurde die Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz übertragen, die das Gebäude 1953 an einen Landwirt verkaufte, der es im folgenden Jahr samt Mikwehaus abreißen ließ und auf dem Gelände ein großes landwirtschaftliches Gebäude errichtete.
Steinbach am Glan,15 Landkreis Kusel
(Angeschlossen: Brücken, Glanmünchweiler)
Lage: Hauptstraße 78
Gebäude: vorhanden – heute Wohn- und Geschäftshaus (Umbau 1950)
Gedenken: 1988 wurde ein Gedenkstein mit Gedenktafel gegenüber der Synagoge in kleiner Parkanlage errichtet.
Anmerkungen: die älteste (1725) erhaltene Synagoge in der Pfalz; seit 2000 gibt es ein Jüdisches Museum mit wertvollen Exponaten und einer Torarolle; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 141; Führer 1932, S. 320; Israel und wir 1966, S. 297; Zacharias, Sylvia 1988, S. 94
Die Synagoge 1725 erbaut, besteht aus einem Mauerwerk mit Ziegeldach, hat die Maße 13.8 x 9,8 m, neunzig Männer- und fünfzig Frauensitze. 1892 löste sich die jüdische Kultusgemeinde Brücken auf und trat der Kultusgemeinde Steinbach bei. In der 1838 errichteten israelitischen Schule wurde 1870 im Keller eine Mikwe eingerichtet. Das Gebäude in der Hohlstraße wurde 1916 nach Auflösung der israelitischen Schule als Armenhaus, später als Kindergarten genutzt und ist heute ein Wohnhaus. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge verwüstet, sämtliche Fenster samt Fensterrahmen aus dem Mauerwerk gerissen, das Dach mehrfach beschädigt, die Inneneinrichtung zerstört, Einrichtungsgegenstände hinausgeschafft und verbrannt. Da die Synagoge am 11.11.1938 für 1200 Reichsmark an einen Metzger verkauft werden sollte, wird angenommen, dass die Juden zuvor die wertvollen Gegenstände aus der Synagoge entfernt haben.
1939 erwarb die Gemeinde Steinbach die Ruine samt Grundstück für 500 Reichsmark, wobei sie 300 Reichsmark für Abbruchkosten abzog. 1944 wurde die Synagoge als Pferdelazarett und später als Abstellraum für Militärfahrzeuge benutzt. Der Metzgermeister, der das Gebäude schon 1938 kaufen wollte, erwarb es jetzt für 700 Reichsmark. 1949 wurden Kauf und Weiterverkauf der Synagoge durch das Landgericht Kaiserslautern für nichtig erklärt, der Käufer musste eine Nachzahlung von 2250 DM an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz leisten. Die Synagoge wurde 1950 zu einem Geschäfts- und Wohnhaus umgebaut. In ihm befindet sich heute eine Metzgerei.
St. Ingbert,16 S rpfalz-Kreis (im 19. und 20. Jahrhundert gehörten die jüdischen Gemeinden Blieskastel, Gersheim, Homburg und St. Ingbert zur bayeri-schen Pfalz und seit 1828 zum Bezirksrabbinat Zweibrücken/Pirmasens)
Vor dem Synagogenbau 1876 hatten die Juden einen Bets l im Erdgeschoss des Hauses ihres Vorstandes Wolfgang Kahn, Ecke Ludwigstraße/Poststraße. Es ist dies das frühere Kaufhaus Scherer. Ab 1875 benötigte Kahn die Lokalität für gewerbliche Zwecke und verkaufte der jüdischen Gemeinde einen Bauplatz für 1400 Gulden in der Josefstaler Straße.
St. Ingbert,17, S rpfalz-Kreis (im 19. und 20. Jahrhundert gehörten die jüdischen Gemeinden Blieskastel, Gersheim, Homburg und St. Ingbert zur bayerischen Pfalz und seit 1828 zum Bezirksrabbinat Zweibrücken/Pirmasens)
Lage: Ecke Josefstaler Straße 22/Staugärtenstraße
Gebäude: vorhanden – heute Amt für Religionsunterricht der Protestantischen Landeskirche der Pfalz (Umbau)
Gedenken: keine Gedenktafel; seit 1951 steht auf dem jüdischen Friedhof ein Gedenkstein mit der Inschrift: „Der Synagogengemeinde St. Ingbert, ihrem einstigen Gotteshause, ihren hier ruhenden Toten zur ehrenden Erinnerung. Stadtgemeinde St. Ingbert. Synagogengemeinde S r 1951“
Anmerkungen: erhalten 10-Gebote-Tafel, Deckenmalerei im Originalzustand; Synago-ge wird zur Kirche (1947/1948 christlicher Bets l); jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 130; Führer 1932, S. 319; Israel und wir 1966, S. 297; Zacharias, Sylvia 1988, S. 94
1875/1876 wurde die St. Ingberter Synagoge erbaut und am 14. Januar 1876 feierlich eingeweiht. Die heiligen Tora-Rollen wurden unter Böllerschüssen und Musik durch beflaggte Straßen von der alten zur neuen Synagoge gebracht. Sie war mit ausgepräg-ten Pilastern versehen. Die Fassade war durch Rundfenster und ein Rundbogenportal strukturiert.
Nach der S rabstimmung 1935 begannen die meisten Juden ihre Häuser und Geschäfte zu verkaufen. 1936 veräußerte die jüdische Kultusgemeinde die Synagoge nebst Wohnhaus für 16.500 Reichsmark an die Stadt St. Ingbert. Sie wurde innen wie außen umgestaltet und von 1936 bis 1944 als Luftschutzschule genutzt. Am 8. Juni 1945 wurde die Synagoge durch einen Militärrabbiner neu eingeweiht und diente von 1945-1947 als Synagoge für amerikanische Soldaten. Ab August 1947 war sie Bets l der freien Christengemeinde Bethanien. 1949 erfolgte die Rückerstattung an die jüdische Kultusgemeinde S r. 1950 kaufte die protestantische Kirchengemeinde die Synagoge und benutzte sie von 1956-1988 als Jugendheim. Seit 1988 ist das Amt für Religionsunterricht der Pfälzischen Landeskirche in dem Gebäude untergebracht.
Die Ausmalung der Holzdecke ist teilweise sehr gut erhalten. Die Decke ist mit roten und blauen Ornamenten sowie kleinen Sternen bemalt. Die Zehn-Gebote-Tafel, in den 1950er Jahren im Pfarrgarten der protestantischen Kirche ausgegraben, steht heute im Ostgiebel des Innenraums der 2003 innen und außen gründlich renovierten Synagoge. Der Eingang bekam in den 1950er Jahren einen Vorbau, der mit einem Mosaik des einheimischen Künstlers Fritz Berberich geschmückt ist. Dargestellt ist das Motiv der Jünglinge, die aus dem Feuerofen gerettet werden, mit dem doppeldeutigen Zitat: SIEHE, UNSER GOTT, DEN WIR EHREN, KANN UNS WOHL ERRETTEN AUS DEM GLÜHENDEN OFEN (Daniel 3,17).
Neben der Synagoge Josefstaler Straße 20 befindet sich die ehemalige israelitische Schule.
Teschenmoschel,18 Donnersbergkreis
(Angeschlossen: Dörrmoschel, Waldgrehweiler)
Lage: Im Oberdorf 1
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1940 abgerissen – heute Garten
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Führer 1932, S. 314; Zacharias, Sylvia 1988, S. 93
Das Erbauungsjahr der Teschenmoscheler Synagoge, die sich im Oberdorf befand, wird mit 1756 angegeben. In unmittelbarer Nachbarschaft befanden sich die Anwesen des Schneiders Michael Forsch und des Krämers Jakob Forsch.
Die Juden aus Reipoltskirchen gehörten bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Synagogengemeinde Teschenmoschel. 1847 gingen Juden aus Bisterschied und Dörrmoschel zum Gottesdienst nach Teschenmoschel. Der in Dörrmoschel lebende Rattenfänger Salomon Wolff verkaufte im Juli 1845 drei ihm gehörige Betplätze und –stühle in der Synagoge in Teschenmoschel für achtzehn Gulden an den Krämer Salo-mon Wolff in Teschenmoschel. Die Kultusgemeinde Waldgrehweiler, die sich 1893 auflöste, brachte zwei Torarollen in die Synagoge Teschenmoschel. Bis 1911 wurden in der Synagoge Gottesdienste abgehalten. Anfang des 20. Jahrhunderts mussten an der Synagoge kleinere Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Während der Reichs-pogromnacht stürmten SA-Männer aus der Umgebung unter Führung des einhei-mischen Zellenleiters Karl Kutscher die Synagoge, räumten sie aus, warfen Kult- und Einrichtungsgegenstände auf die Straße, transportierten die Gerätschaften ab und verbrannten sie am Dorfrand auf dem Feld. 1939 ging die Synagoge zwangsweise an die Gemeinde Teschenmoschel über und wurde 1940 abgebrochen. 1973 kaufte ein Ehep r das Synagogengelände von der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz. Auf dem Platz der Synagoge befindet sich heute ein Garten.
Thaleischweiler-Fröschen OT Thaleischweiler, Landkreis Südwestpfalz
( Synagogen in der Südwestpfalz, Thaleischweiler, S. XY)
Tiefenthal,19 Landkreis Bad Dürkheim
Die Juden des Ortes besaßen angeblich seit der Zeit um 1730 eine Synagoge, die von ihnen unter großen Opfern erbaut worden war. Als innere Ausstattung werden 1854 zwei kostspielige Gesetzestafeln erwähnt. Fünf Jahre später war die Betstube jedoch verwahrlost und gänzlich unbrauchbar, auch fehlte die zu einem Gottesdienst nötige Ausstattung, da die vier jüdischen Familien von Tiefenthal den Gottesdienst in Hettenleidelheim besuchten.
Venningen,20 Landkreis Südliche Weinstraße
Schon 1815 wird für Venningen ein Betsaal erwähnten.
Venningen,21 Landkreis Südliche Weinstraße
(Angeschlossen: Altdorf, Kirrweiler)
Lage: Schafsgasse 15
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau)
Gedenken: eine Gedenktafel ist seit 1990 am Gebäude angebracht.
Anmerkungen: erhalten hebräische Portalinschrift; Brunnen, der die Mikwe speiste, ist gut erhalten; Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 150; Führer 1932, S. 317; Israel und wir 1966, S. 297; Zacharias, Sylvia 1988
1847 erwarb die jüdische Gemeinde das Haus Nr. 36 in der Schafsgasse und baute den im Obergeschoss befindlichen Tanzs l zur Synagoge um. Schule und Lehrer-wohnung befanden sich ebenfalls in dem Gebäude. Der Synagogenraum hatte ein Deckengewölbe, Männersynagoge und Frauenbereich waren durch einen Vorhang voneinander getrennt. 1868 wurde bei der Renovierung der Synagoge ein künstlerisch ausgestalteter Himmel eingebaut. Während der Reichspogromnacht wurde die Synagoge verwüstet und geschändet, aber nicht zerstört.
Im Krieg waren in dem Gebäude Kriegsgefangene untergebracht. 1952 wurde die Synagoge für 3000 DM an einen Schneidermeister verkauft. Beim Umbau zum Wohnhaus entfernte man den Sternenhimmel. Die drei Okuli im Giebel und die hebräische Inschrift über dem Eingang sind noch gut erhalten. Die Portalinschrift lautet DU BIST GESEGNET IN DEINEM KOMMEN UND DEINEM GEHEN. Ein sieben Meter tiefer mit Sandstein ausgemauerter Brunnen, der die Mikwe speiste, ist noch erhalten; die Mikwe bestand bis Anfang der 1950er Jahre.
Albert Teutsch, der die Geschichte der Juden der Gemeinde Venningen 1936 ausführ-lich dargestellt hat, war mit der Tante Anna Segers verheiratet. Netty Reiling, bekannt unter dem Pseudonym Anna Seger, war eine jüdische Schriftstellerin aus Mainz. 1933 emigrierte sie über Paris nach Mexiko, ging 1947 nach Ost-Berlin und war bis zu ihrem Tod 1983 die bekannteste DDR-Schriftstellerin.
Vorderweidenthal, Landkreis: Südliche Weinstraße
(Synagogen in der Südwestpfalz, Vorderweidenthal, S. XY)
Wachenheim a.d.W.,22 Landkreis Bad Dürkheim
Lage: Bleichstraße 5
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau)
Gedenken: in der Weinstraße an einer Wingertmauer (Dr.-Wagner-Platz) befindet sich eine Gedenktafel, die an die jüdischen Mitbürger erinnert.
Anmerkungen: Fachwerkaufsatz; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 152; Führer 1932, S. 312; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 90.
Bis 1812 besuchten die Juden ihren Gottesdienst in einem Privathaus. Die Synagoge wurde Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts als Mauerwerksbau mit Fachwerkaufsatz gebaut. Die eigentliche Synagoge befand sich im Obergeschoss. Im Erdgeschoss war die Wohnung des Vorbeters und im Keller die Mikwe unterge-bracht. Die Synagoge wurde während der Reichspogromnacht 1938 nicht zerstört. Einige Wachenheimer Bürger versteckten bis Kriegsende Torarollen und Kultgegenstände und retteten sie so vor der Zerstörung. Das Gebäude wurde in den 1940er Jahren vom derzeitigen Besitzer erworben, zum Wohnhaus umgebaut, die Mikwe zugeschüttet und die hebräische Inschrift über der Eingangstür GLANZ WOHNE IN DIESEM HAUSE entfernt. Nur noch die Grundmauern und wenige Fenster sind mit denen der Synagoge identisch.
Waldgrehweiler,23 Donnersbergkreis
Lage: Hauptstraße 32 (früher Klostereck)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, Anfang der 1950er Jahre abgerissen
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: die hebräische Portalinschrift wurde in Obermoschel in einem Privat-haus eingemauert; nach mündlicher Überlieferung befand sich bei der Synagoge eine Mikwe; jüdischer Friedhof vorhanden; ungefähr fünfzig Meter vom Friedhof entfernt liegen unter Dornengestrüpp verschleppte Grabsteine (25.07.2000).
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 152; Führer 1932, Israel und wir 1966, S. 298
Seit 1806 oder 1810 gab es in Waldgrehweiler ein Bethaus. Am Haus von Peter Arnold, Obermoschel, Triftweg 4, ist ein Stein eingemauert, der von der um 1950 abgerissenen Synagoge zu Waldgrehweiler stammt und die hebräische Portalinschrift (Psalm 118,20) trägt.
Wallhalben-Oberhausen OT Oberhausen, Landkreis Südwestpfalz
(Synagogen in der Südwestpfalz, Wallhalben-Oberhausen, S. XY)
Wattenheim,24 Landkreis Bad Dürkheim
Der erste Hinweis auf eine Synagoge stammt aus dem Jahre 1812. Die alte Synagoge, die eher eine schlichte Betstube war, wurde noch einige Jahre nach dem Bau der neuen Synagoge 1849 für den Religionsunterricht genutzt. 1892 trennte sich die Kultusgemeinde von ihrer ersten Synagoge. Zusammen mit dem Vorderhaus, das Therese Köster gehörte, wurde die angebaute Synagoge für 1800 Mark an den Sattler-meister Daniel Hepp verkauft, der sie 1893 abreißen ließ und an deren Stelle eine Werkstätte mit Waschküche baute.
Wattenheim,25 Landkreis Bad Dürkheim
Lage: Straße ??
Gebäude: nicht mehr vorhanden, nach 1938 abgerissen – heute Garten
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: die Juden haben ihre Synagoge 1930 der kath. Kirche geschenkt, dennoch wurde sie 1938 geschändet.
1847/1848 erwarb die israelitische Kultusgemeinde Wattenheim einen Pflanzgarten in der Hauptstraße und erbaute dort 1849 eine neue Synagoge. Die neue Synagoge soll ein mit Walmdach, Rundbogenfenstern und Empore versehenes kleines Gebäude gewesen sein. 1881 schloss sich die Kultusgemeinde Wattenheim mit ihren wenigen Mitgliedern notgedrungen der Kultusgemeinde Hettenleidelheim an. Die Zahl der Juden verringerte sich drastisch. 1920 wohnte in Wattenheim nur noch eine jüdische Familie. 1927 boten die Juden ihre Synagoge der katholischen Kirchenverwaltung Wattenheim zum Geschenk an. Um diese Zeit wurde die Synagoge schon einige Jahre nicht mehr genutzt. Nach Besichtigung der Synagoge kam die Kirchenverwaltung zu dem Entschluss, dieses Gebäude anzunehmen. Trotz der Übertragung an die katho-lische Kirchenstiftung wurde das Gebäude während der Reichspogromnacht demo-liert. Wenige Tage nach der Schändung der Synagoge beschloss die Kirchenverwal-tung einstimmig, die 1930 von der jüdischen Kultusgemeinde geschenkt erhaltene Synagoge mit Hof für 200 Reichsmark an ein Ehep r zu verkaufen. Nachdem ihnen die Genehmigung zum Umbau der Synagoge in ein Wohnhaus nicht erteilt wurde, ließen die neuen Besitzer das zerstörte Gebäude abreißen und legten einen Garten an.
Weingarten,26 Landkreis Germersheim
Die Juden in Weingarten besuchten um 1831 ihren Gottesdienst in einer Betstube, die sich in einem Privathaus befand.
Weisenheim am Berg,27 Landkreis Bad Dürkheim
Lage: Hauptstraße 28
Gebäude: vorhanden – heute für kulturelle Zwecke genutzt
Gedenken: eine Erklärungstafel ist am Gebäude angebracht.
Anmerkungen: erhalten Rundbogenfenster, Reste der Innenbemalung, Frauenempore Toranische, hebräische Portalinschrift (Psalm 118,20); Denkmalschutz seit 1983
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 155
1788 befand sich die Judenschule im Hause des Juden Süßkind. Dieses Haus, heute Hauptstraße 44, befand sich bis 1835 in dessen Besitz. Ab 1827 wollten die Weisen-heimer Juden ihre Judenschule durch einen Neubau ersetzen. Nach vielen Schwierig-keiten konnte die Synagoge 1832 errichtet werden. Im Rundbogen des Eingangspor-tals ist in hebräischen Schriftzeichen das Erbauungsjahr 1832 festgehalten. Die Syna-goge, auf dem Grundstück des Juden Abraham Kuhn errichtet, liegt etwa 100 m östlich des Dorfplatzes in einer von der Hauptstraße nach Süden abzweigenden Sackgasse. Die Synagoge ist ein aus Bruchsteinen errichtetes rechteckiges Gebäude, ein schmuckloser Bau mit jeweils zwei hochgelegenen breiten Rundbogenfenstern an der Nord-, Ost- und Südseite.
1898 befürwortete Bezirksrabbiner Dr. Salvendi die Auflösung der stark geschrumpf-ten jüdischen Kultusgemeinde Weisenheims und ihre Eingemeindung in Kallstadt. Die Gemeinde wehrte sich verzweifelt gegen ihre Auflösung, die aber 1908 nicht mehr aufzuhalten war. Das gesamte Vermögen der bisherigen Kultusgemeinde Weisenheim am Berg fiel jetzt der Kultusgemeinde Kirchheim zu. 1909 wurde die Synagoge für 1220 Mark von einem Schreinermeister ersteigert und danach jahrzehntelang als Schuppen genutzt. Erhalten sind in der Ostseite noch zwei, in den Längsseiten je drei Rundbogenfenster, in der Ostwand die Toranische, eine hebräische Inschrift (Psalm 118,20) und die Frauenempore.
Die ursprünglich freistehende Synagoge besticht durch die Geschlossenheit des Baukörpers, durch ihre klare Gliederung und ausgewogenen Proportionen. Sie gehört zu den wenigen Pfälzer Synagogen, die ohne Umbauten und Veränderungen erhalten sind. Das restaurierte Gebäude wird heute für kulturelle Zwecke genutzt. Eine kleine Erklärungstafel ist vorhanden.
Weisenheim am Sand,28 Landkreis Bad Dürkheim
Gedenken: keine Gedenktafel
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 155
Das Bethaus der sieben jüdischen Familien befand sich in einem Privathaus und war 1830 in einem erbärmlichen Zustand. Am 12. Mai 1855 wurde eine neue Synagoge eingeweiht.
Weitersweiler,29 Donnersbergkreis
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 155; Israel und wir 1966, S. 298
Die Juden von Weitersweiler versammelten sich schon im 18. Jahrhundert zu gemeinsamen Gottesdiensten. 1824 befand sich der Betraum in einem Privathaus, den der jüdische Eigentümer der Gemeinde mietfrei zur Verfügung gestellt hatte. Eine Synagoge wurde 1857 erbaut und existierte bis mindestens 1884.
Winnweiler, 30 Donnersbergkreis
Lage: Marktplatz 13
Gebäude: nicht mehr vorhanden – heute ein Neubau
Gedenken: keine Gedenktafel
Einen Betraum gab es mit hoher Wahrscheinlichkeit schon in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die erste bekannte Synagoge richtete 1819/1820 der jüdische Metzger Strauß in seinem Haus am Marktplatz ein. Die Synagoge befand sich im Oberge-schoss, im darüber liegenden Dachgeschoss war die Frauenempore untergebracht. Da 1899 die Synagoge für baufällig erklärt wurde, entschloss man sich für einen Neubau. Das kleine Wohnhaus in der Neugasse 18 diente 1899-1901 vorübergehend als Betraum. Das Haus am Marktplatz, heute Marktplatz 13, wurde nach dem 2. Welt-krieg neu aufgebaut.
Winnweiler,31 Donnersbergkreis
(Angeschlossen: Lohnsfeld)
Lage: Gymnasiumstraße (früher Synagogengasse)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört, 1939 abgerissen – heute Parkplatz
Gedenken: 1984 wurde unterhalb der Synagoge ein Gedenkstein errichtet.
Anmerkungen: die Synagoge ist von Ludwig Levy erbaut; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 154; Führer 1932, S. 314; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 93
Schon 1888 hatte Bauschaffner Ritter aus Kaiserslautern einen Neubau vorgeschlagen. Im August 1896 formulierte die jüdische Kultusgemeinde sehr präzise ihre Vorgaben zum geplanten Synagogenneubau und beauftragte den berühmten Karlsruher Profes-sor Ludwig Levy, Plan und Kostenvoranschlag auszuarbeiten. Ludwig Levy hielt sich weitgehend an die Wünsche der Kultusgemeinde. Im November 1899 segnete der Synagogenausschuss die Pläne Levys ab. Ohne Inneneinrichtung und Grundarbeiten wurden 14.900 Mark für den Synagogenneubau veranschlagt, eine Summe, die die kleine Gemeinde nur unter großen Mühen aufbringen konnte. Sie zählte fünfundzwanzig Mitglieder, von denen fünf zahlungsunfähig waren. Am 2. September 1900 fand im Stockborn, spätere Synagogengasse und heutige Gymnasiumstraße die Grundsteinlegung und am 28. Juni 1901 die feierliche Einweihung der im neoromanischen Stil erbauten Synagoge statt. In einem feierlichen Festzug wurden fünf Torarollen von der alten zur neuen Synagoge gebracht. Die Synagoge besaß ein Harmonium.
Die während der Reichspogromnacht 1938 abgebrannte Synagoge wurde 1939 von einer Pioniereinheit der Wehrmacht im folgenden Jahr gesprengt und abgetragen. Unterhalb des Synagogenstandplatzes wurde 1984 ein Gedenkstein errichtet.
Würzweiler,32 Donnersbergkreis
Nach Erinnerung eines alten Bürgers Würzweilers, der 1880 befragt wurde, existierte bis Ende des 18. Jahrhunderts/Anfang des 19. Jahrhunderts eine Synagoge in Würz-weiler. Ab 1919 hat es in Würzweiler keine Juden mehr gegeben.
Zweibrücken,33 Stadt Zweibrücken
1832 bemühte sich der Kultusvorstand, das von Schneidermeister Ludwig Moser für 700 Gulden angebotene Gebäude zwischen Schmidt/Klostergasse zu erwerben, um darin eine Synagoge zu errichten. Im Erdgeschoss sollte die Vorsänger-Wohnung, im Obergeschoss auf einer Fläche von knapp 60 Quadratmetern der eigentliche Bets l eingerichtet werden. Ein Jahr später, im Sommer 1833, war die erste Zweibrücker Synagoge aus eigenen Mitteln und Beiträgen auswärtiger Glaubensgenossen errichtet worden. Die Synagoge stand am Ende des Judengässschens, das etwa auf der Höhe der heutigen Geschäfte Seybold und Epting und Profit gelegen war. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Zweibrücker Juden alle zwei Jahre ein anderes Lokal mieten und jährlich 100 Gulden Miete zahlen. Auf einem Denkmal im Innern der Synagoge, von einem Gemeindemitglied gestiftet, war unter dem bayerischen Wappen folgendes Gebet an König Ludwig formuliert:
Er, der Fürsten Regierung verleihet und Königen Beistand leistet, dessen Reich aller Ewigkeiten Reich ist; der im Weltmeere Wege bahnt und Pfade macht in unruhigen Gewässern, der seinen Knecht David gerettet vom mörderischen Schwert; segne, behüte, beschütze, beschirme, erhöhe und erhebe hoch empor unsern allergnädigsten Landesherrn und König Ludwig von Bayern! Hoch erhaben bleibe seine glorreiche Herrschaft! König aller Könige, durch deine Huld erhalte und beschütze ihn, bewahre ihn vor allen Leiden, Verdruß und Schaden, führe Nationen unter seine Bothmäßigkeit, lasse seine Feinde in Schrecken vor ihm niederfallen, und wo er sich hinwendet, lasse ihn glücklich sein! König aller Könige, durch deine unendliche Barmherzigkeit flöße seinem und den Herzen seiner Minister und Räte Mitleiden und Wohlwollen für uns und ganz Israel ein, daß sie uns gütig behandeln, laß in seiner und unserer Zeit Juda geholfen werden, Israel unter ihm in Sicherheit wohnen und nach Zion den Erlöser kommen. O, daß es dein Wille wäre! Amen.
Bald zeigte es sich, dass die Synagoge den Erfordernissen der wachsenden jüdischen Gemeinde nicht genügte. Das Bemühen um einen Synagogenneubau begann schon 1860.
Zweibrücken,35 Stadt Zweibrücken
(Angeschlossen: Niederauerbach)
Lage: Ecke Ritterstraße/Wallstraße (neue Synagoge)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört und 1939 abgerissen – heute Parkplatz
Gedenken: seit 1970 ist eine Gedenktafel am Standort der Synagoge angebracht; eine große Informationstafel mit einem Foto der Synagoge steht an der Ecke Wallstraße /Ritterstraße
Anmerkungen: zwei jüdische Friedhöfe vorhanden (an den alten Friedhof am Ölkorb erinnert ein Gedenkstein)
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 164; Führer 1928, S. 142; Führer 1932, S. 320; Israel und wir 1966, S. 297; Zacharias, Sylvia 1988, S. 89
Im Sommer 1871 erwarb die jüdische Kultusgemeinde von Bäckermeister Christian Horn für 3000 Gulden einen Garten an der Wallstraße als Bauplatz für die Synagoge. Die Pläne für den Neubau wurden vom Bezirksbauassessor Rau angefertigt, die Gesamtkosten auf 36.000 Gulden veranschlagt. Schließlich kostete die architektonisch beeindruckende im maurischen Stil 1878 fertiggestellte Synagoge mehr als 60.000 Mark. Die finanzielle Belastung für die Gemeindemitglieder war so hoch, dass mehrere Familien die Stadt verließen. Die reformorientierte Haltung der Zweibrücker Juden in religiös-kultischen Angelegenheiten lässt sich mehrfach belegen, unter anderem durch den selbstverständlichen Einbau einer Orgel durch die Firma Walker.
Am 10. November 1938 gegen sechs Uhr morgens wurde die Synagoge in Brand gesteckt und ist mit der gesamten Inneneinrichtung bis auf die Grundmauern restlos ausgebrannt. Die Ruine wurde später abgerissen. Die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz verkaufte das Grundstück 1958 für 44.495 DM an den Orden der armen Franziskanerinnen in Mallersdorf. Heute befindet sich auf dem Synagogengrundstück ein unbebauter Platz, der im Besitz der protestantischen Kirchengemeinde ist.