Kaiserslautern,1 mittelalterliche Synagoge Am Altenhof
Juden sind im 13. und 14. Jahrhundert in mehreren Urkunden belegt. In einem Dokument von 1344 ist indirekt und in einem von 1388 direkt von einer Synagoge die Rede. Nach der Verfolgungswelle von 1349 lassen sich jüdische Ansiedlungen am Altenhof und im Bereich der Judengasse hinter dem heutigen Spinnrädl lokalisieren. Die Synagoge am Altenhof ist urkundlich gesichert. Durch den Fund einer Mikwe aus dem 14. Jahrhundert ist ein jüdischer Siedlungskern am Altenhof wahrscheinlich. Das Synagogengebäude ist heute nicht mehr genau zu lokalisieren. Die archäologisch gesicherten Reste einer Mikwe sind Zeugnis jüdischen Lebens im Mittelalter.
Kaiserslautern,2 Synagoge Am Abendsberg
Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert zogen jüdische Familien aus verschiedenen pfälzischen Dörfern nach Kaiserslautern und nutzten dabei die neue Gewerbefreiheit unter französischer Herrschaft. Nach 1815 vergrößerte sich die jüdische Gemeinde, 1834 waren es einhundertacht, 1848 zweihundertvierzehn Personen. Um 1824 fanden Gottesdienste im Privathaus Is k Rubels statt, ab 1834 gab es einen eigenen Betraum in einem Gebäude Am Abendsberg (heute das Gelände oberhalb der Kreisverwaltung), das aber nicht genau zu lokalisieren ist. Schon seit 1834 wollte die jüdische Gemeinde eine eigene Synagoge errichten, was aber durch st tliche Stellen hinausgezögert wurde. Die Synagoge Am Abendsberg wurde bis 1848 benutzt.
Kaiserslautern, 3 Salzstraße
Lage: Salzstraße 8
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1972 abgerissen – heute mehrstöckiges Wohn- und Geschäftshaus (Neubau)
Gedenken: keine Gedenktafel
1848 wurde in der Salzstraße eine Synagoge errichtet und im gleichen Jahre eingeweiht. Sie war ein einfacher, zweistöckiger Bau mit maurisch-orientalischen Stilelementen (Hufeisenbogen) an Fenstern und Portal und diente der jüdischen Gemeinde für einige Jahre auch als Schule. Der Synagogenraum befand sich im ersten Stock. In unmittelbarer Nähe soll sich vor 1848 eine Mikwe befunden haben. Hinter der Synagoge gab es bis 1936 die schmale Synagogengasse.
Das Synagogengebäude wurde 1886 verkauft und zu einem Wohnhaus mit mehreren kleineren Wohnungen umgebaut. Die maurischen Fensterformen blieben erhalten. 1945 war sie neben Göllheim und Lustadt eine der wenigen erhaltenen Synagogen mit maurisch-orientalischen Stilelementen in der Pfalz. Das Gebäude wurde 1972 wegen Straßenverbreiterung abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Kaiserslautern,4 Luisenstraße
(Angeschlossen: Mehlingen)
Lage: Luisenstraße 2/Fischerstraße 12, heute Synagogenplatz
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 gesprengt und abgerissen – heute Parkanlage mit Denkmal
Gedenken: seit 2003 gibt es ein Mahnmal am Standort der Synagoge; der alte Gedenk-stein von 1980 steht nur wenige Meter vom neuen Mahnmal entfernt.
Anmerkungen: die Synagoge besaß eine Orgel; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 74; Führer 1932, S. 312f.: Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 93
Die schnell wachsende jüdische Kultusgemeinde benötigte eine größere Synagoge und erwarb 1881 ein Grundstück für 23.000 Mark in der Frühlingsstraße, heute Luisenstraße. Es lag noch in der Nähe des Zentrums und am Anfang der östlichen Stadterweiterung. Die Synagoge wurde nach den Plänen des Landauer Architekten Professor Ludwig Levy überwiegend im maurischen Stil ab 1884 errichtet und am 26.02.1886 feierlich eingeweiht. Die Synagoge besaß eine große Orgel und Nebenräume für kleinere Versammlungen und den Religionsunterricht.
Im Spätsommer 1938 wurde die jüdische Gemeinde von der Stadtverwaltung unter Druck gesetzt und musste die Synagoge verkaufen. Die Abrissarbeiten zogen sich vom 29. August bis Oktober 1938 hin, die letzten Sprengungen wurden auf einem Film festgehalten, zahlreiche Zuschauer wohnten diesem barbarischen Akt bei. Nach dem Abriss der Synagoge wurde der jüdischen Gemeinde für kurze Zeit ein Betraum im alten Zuchthaus (Schloßstraße) zugewiesen, die geplante Nutzung des Gebäudes der aufgelösten Freimaurerloge kam nicht zustande. Ab 1939 diente das Grundstück der Synagoge als Aufmarschplatz, 1943 wurde hier eine Luftschutzanlage errichtet. 1950 konnte mit Erlaubnis der Jüdischen Kultusgemeinde auf dem Grundstück der Mai- und Oktobermarkt stattfinden. Erst am 07.05.1951 wurde vor dem Landgericht ein Vergleich geschlossen: Die Stadt Kaiserslautern zahlte für das Gelände 265.000 DM Entschädigung. Direkt neben dem Gelände wurde ein Bürohaus gebaut. Nach 1960 wurde am Rande der Grünanlage ein erster Gedenkstein errichtet mit dem Text: „Hier stand die Synagoge. 1886-1938“. Im Jahre 1980 erhielt der Platz offiziell den Namen Synagogenplatz (mit einem zweiten Gedenkstein, Synagogenplatz). Nach langen kontroversen Diskussionen kam es im Jahre 2000 zu einem einstimmigen Beschluss des Stadtrats, auf dem Gelände ein Mahnmal für die ermordeten jüdischen Bürger aus Kaiserslautern und zur Erinnerung an die zerstörte Synagoge zu errichten. Das im Herbst 2003 eingeweihte Denkmal besteht aus den Fragmenten zweier Pfeiler der Nordfassade. Dieser Teil mit einer großen Fensterrosette war 1938 als letzter zum Einsturz gebracht worden, was auf dem Filmdokument festgehalten ist. Auf der Rückseite der rekonstruierten Pfeiler befinden sich die Gedenktafel und die Namen von etwa zweihundert Juden aus Kaiserslautern. Die beiden älteren Gedenksteine (Sandsteinfindlinge) sind an den Ecken der neu geschaffenen Grünanlage aufgestellt, wobei der Grundriss der ehemaligen Synagoge durch eine Heckenpflanzung nachgebildet ist. Das Denkmal soll noch am Ort ergänzt werden durch die Möglichkeit einer Betrachtung der virtuellen Rekonstruktion (CAD der TU Darmstadt).
Kaiserslautern, 5 Schloßstraße
Lage: Schloßstraße 2/II
Gebäude: nicht mehr vorhanden – Das Gebäude (im Eigentum der Stadt) wurde im Oktober 1967 abgerissen.
Gedenken: keine Gedenktafel
In diesem Gebäude gegenüber der Fruchthalle hatte die Jüdische Gemeinde zwischen 1961 und 1965 vorübergehend einen bescheidenen Bets l eingerichtet. Er befand sich in einer Wohnung im Dachgeschoss. Meist waren es Displaced Persons aus osteuropäischen Ländern, die wegen der zahlreichen Einrichtungen der US-Streit-kräfte in und um Kaiserslautern vor allem im gastronomischen Gewerbe tätig waren.
Kaiserslautern, 6 Gemeindezentrum Basteigasse
Lage: Basteigasse 4
Gebäude: früher Wohnhaus – heute Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde Kaisers-lautern – Gemeindehaus Kaiserslautern – und der Rheinpfalz (Umbau)
Im Jahre 1965 konnte die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz im Zentrum der Stadt ein Wohnhaus mit einem großen Lagerraum (Möbelhaus) erwerben und zu einem Gemeindezentrum mit integrierter Synagoge (etwa 100 Plätze) umbauen. Die Fassade des Gebäudes wurde in den 1980er Jahren erneuert, die Nebenräume wurden um das Jahr 2000 umgebaut und dienen heute der Verwaltung, den Gemeinde-versammlungen und dem Religions- und Sprachunterricht. Auf dem Balkon im ersten Stock kann eine Sukka (Laubhütte) eingerichtet werden. Die jüdische Gemeinde in Kaiserslautern ist durch die Zuwanderung aus den GUS-St ten auf über dreihundert Personen angewachsen.
Kaiserslautern, 7Gemeindezentrum Waldstraße
Im 2. Stock des Gebäudes Waldstraße 32 hatte die neugegründete jüdische Kulturge-meinde Teschuwa (Erneuerung) von 1995-2001 einen Versammlungs- und Betraum eingerichtet. Diese Gemeinde bestand aus zugewanderten russischsprachigen Juden, die nicht in die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz integriert waren; sie löste sich nach 2001 wieder auf.
Seit den 1950er Jahren gibt es auf der Air Base Ramstein und an anderen Standorten der US-Armee in der Pfalz Chapels, die den verschiedenen Religionen und Konfessi-onen zum Abhalten ihrer Gottesdienste zur Verfügung stehen. Auf der Air Base Ramstein gibt es einen Armeerabbiner.
Kallstadt,8 Landkreis Bad Dürkheim
Lage: Neugasse 12
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: erhalten ägyptische Stilelemente; Pläne im Landesarchiv Speyer, wurden nicht verwirklicht
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 75; Israel und wir 1966, S. 298
In Kallstadt bestand bereits unter leiningisch-hartenburgischer Herrschaft eine Synagoge. Das heutige Gebäude wurde 1836/1837 von August von Voit errichtet. Erhalten sind noch die straßenseitigen Außenwände und der Giebelbereich mit Fenstern. Trotz der Veränderungen im Innern ist der eigentliche Synagogenraum, die Wandgliederung und Teile der Ausmalung an Wänden und Decken noch gut erkenn-bar. Die Synagoge wurde 1918 profaniert und dient seit Jahrzehnten als Wohnhaus. Das Innere wurde Ende der 1990er Jahre umgebaut.
Kerzenheim,9 Donnersbergkreis
Die Kerzenheimer Juden besuchten den Gottesdienst in einem Bets l, der 1811 errichtet worden war. Der Bets l war ein schlichter Raum, der auch zur Erteilung des Unterrichs diente. 1862 lebten neun jüdische Familien in Kerzenheim.
Kindenheim,10 Landkreis Bad Dürkheim
Nach einem 1762 zwischen den Juden von Kindenheim, Bubenheim, Groß- und Kleinbockenheim geschlossenen Vergleich, den Graf Reinhard Carl von Leiningen – Heidesheim am 22. März 1763 bestätigte, durfte der Gottesdienst nur in der Synagoge von Kindenheim stattfinden. Als man diese 1786 neu erbaut hatte, erneuerte man diese Vereinbarung. Die eigentliche Synagoge befand sich im oberen Stockwerk eines Gebäudes, dessen Erdgeschoss eine Durchfahrt und eine Küche enthielt. Sie war 6,30 m lang, 7,00 m breit sowie 5,04 m hoch, besaß sechsundachtzig Sitz- und einige Stehplätze. Am 14. September 1907 beschloss die jüdische Gemeinde, die Synagoge und das Schulhaus zu verkaufen, da sie beide Gebäude nicht mehr benötigte, diese sich in einem baufälligen Zustand befanden und das Geld für die notwendigen Wiederherstellungsarbeiten fehlte. In Kindenheim ist ein jüdischer Friedhof.
Kirchheim a. d. W. (früher a. d. Eck)11 Landkreis Bad Dürkheim
Die im Jahre 1798 erbaute Synagoge musste im Herbst 1880 baupolizeilich geschlos-sen und ein Jahr später abgerissen werden.
Kirchheim a. d. W. (früher a. d. Eck)12 Landkreis Bad Dürkheim
(Angeschlossen: Großkarlbach, Kleinkarlbach, Weißenheim)
Lage: Hintergasse 19
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau um 1970)
Gedenken: keine Gedenktafel; auf dem jüdischen Friedhof wurde schon 1947 ein Denkmal als „Wiedergutmachung“ errichtet.
Anmerkungen: Denkmalschutz seit 1987; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 77; Führer 1932, S. 309; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 91
Die Errichtung einer neuen Synagoge nach Plänen des Frankenthaler Bezirksbau-schaffners Lehner erfolgte in den Jahren 1883/1884. Das neuromanische Gebäude beherbergte die eigentliche Synagoge sowie eine Wohnung für den Lehrer, den Schul-s l und die Mikwe. Während der Reichspogromnacht wurde die Synagoge verwüstet, 1939 an die Gemeinde Kirchheim verkauft; sie stand danach lange Zeit leer. Beim Umbau der Synagoge in ein Wohnhaus 1970 wurde das Innere total verändert. 1970 erwarben Privatleute das Gebäude und bauten es zu einem Wohnhaus um. Während die Wandgestaltung am Außenbau – Rundbogenfries und Lisenengliederung an der Straßenfront – sowie der Risalit an der Ostfassade noch erhalten sind, wurden die Fenster weitgehend verändert.
Kirchheimbolanden,13 Donnersbergkreis
Schon im 18. Jahrhundert gab es in Kirchheimbolanden eine Synagoge, die für die seit 1820 stark anwachsende jüdische Gemeinde zu klein geworden war. 1818 ersteigerte sie deshalb das ehemals herrschaftliche Badehaus neben der protestantischen Pfarr-kirche St. Paul, um dort Synagoge, Lehrerwohnung und Schule zu errichten. Gegen die von der Regierung in Speyer erteilte Genehmigung zur Errichtung der Synagoge regte sich heftiger Protest, insbesondere von der protestantischen Kirchengemeinde. Beim großen Stadtbrand 1833 wurden jüdische Schule und Synagoge, die sich in dem Goldmannschen Haus in der Schloßstraße 33 befanden, zerstört. Man entschied sich zu einem Neubau.
Kirchheimbolanden,14 Donnersbergkreis
(Angeschlossen: Marnheim)
Lage: Am Husarenhof 8, zwischen Paulskirche und Schloßplatz (früher Schloßstr. 15)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört und 1941 abgerissen – heute Parkanlage
Gedenken: seit 1978 ist eine Gedenktafel am Standort der Synagoge angebracht; 1984 wurden drei Steine aus den Konzentrationslagern Natzweiler-Struthof, Dachau und Auschwitz vor der Gedenktafel aufgeschichtet; 1988 wurde eine Zusatztafel enthüllt; die Gedenktafeln und -steine befinden sich in der Parkanlage zwischen Paulskirche und Schlossplatz.
Anmerkungen: jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 77; Führer 1932, S. 313; Israel und wir 1966, S. 298
Die zwischen Pauluskirche und Schlossplatz liegende Synagoge wurde 1835/1836 nach Plänen von August von Voit im klassizistisch-maurischen Mischstil errichtet. Von Voit entwarf auch die Einrichtung und die Möbel der Synagoge. Die eigentliche Synagoge befand sich im Obergeschoss des Gebäudes. Die Synagoge wurde am Morgen des 10. November 1938 in Brand gesteckt und brannte bis auf die Grund-mauern nieder. Die Reste wurden 1941 gesprengt und abgetragen, der Bauschutt zum Auffüllen der Bahnhofstraße benutzt.
Kirrweiler,15 Landkreis Südliche Weinstraße
Lage: Schlossgasse (Hinterhof)
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: die Synagoge war ein Fachwerkbau; Mikwe aus dem 17. Jahrhundert; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 77; Führer 1932, Israel und wir 1966, S. 297
In Kirrweiler steht die älteste, wenn auch stark veränderte Synagoge im Landkreis Südliche Weinstraße. Bei Umbauarbeiten am Haus Nr. 4 in der Kirchstraße wurde 1953 die aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert stammende Mikwe entdeckt. Das Ritualbad ist 1,5 m breit, 5 m lang und 3,9 m tief. Das Haus war 1689 erbaut worden, rechts und links davon wohnten einst auch jüdische Familien. Hier dürfte sich auch die erste Synagoge befunden haben. Das rasche Anwachsen der jüdischen Gemeinde im 18. Jahrhundert zwang zum Handeln. 1766 kaufte die jüdische Gemeinde für 222 Gulden ein Anwesen in der Schlossgasse und errichtete darin eine Synagoge. 1830 wurde ein Nachbarhaus dazu erworben und die Synagoge vergrößert. Dieser Bau ist heute noch in seiner Substanz erhalten. Bereits vor der NS-Zeit wurde die jüdische Gemeinde Kirrweiler jedoch aufgelöst und das Synagogengebäude verkauft. Das im Innern stark veränderte Gebäude dient heute als Wohnhaus. Im Außenbereich wurde ein Vordach angebracht. Erhalten ist der eigentliche Synagogenraum mit den beiden Rundbogenfenstern. Das direkt an die Synagoge angebaute Kantorenhaus wurde 1964 abgerissen.
Kleinfischlingen,16 Landkreis Südliche Weinstraße
In Kleinfischlingen gab es 1815 eine Betstube, in welcher der Gottesdienst durch einen Kantor geleitet wurde.
Klingenmünster,17 Landkreis Südliche Weinstraße
Lage: Steinstraße 3
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1946 abgerissen – heute Wohnhaus, Ökumenische Sozialstation (Neubau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: es gab eine Mikwe
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 78; Israel und wir 1966, S. 297
Die Synagoge, in Klingenmünster nur als Judenschule bekannt, war ein kleines Gebäude, das 1945 durch Artilleriebeschuss beschädigt und 1946 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Auf dem Synagogengelände steht heute ein Wohn- und Geschäfts-haus, in dem neben dem Elektrogeschäft Löhlein die Ökumenische Sozialstation untergebracht ist. Das Gebäude hatte zur Straßenseite eine doppelseitige Treppe.
Konken,18 Landkreis Kusel
Lage: Hauptstraße 15 (B 420)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, das Gebäude wurde Ende der 1950er Jahre abge-rissen – heute Garage/Reparaturwerkstatt (Neubau auf dem Grundriss der Synagoge)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: hier soll es nach örtlicher Überlieferung einen kleinen jüdischen Friedhof gegeben haben.
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 80; Führer 1932, Israel und wir 1966, S. 298
Die Synagoge wurde 1852/1854 als Mauerwerkbau mit Krüppelwalmdach errichtet. Sie besaß Flachbogenfenster und eine hebräische Portalinschrift. Das kleine Gebäude ist schon in den 1920er Jahren an den Landwirt Adolf Rech verkauft worden, da es nicht mehr als Synagoge diente. Lange als Scheune genutzt, wurde sie Ende der 1950er Jahre abgerissen und auf ihren Grundmauern ein kleines Gebäude errichtet, das heute als Garage und Reparaturwerkstatt dient.
Kusel,19 Landkreis Kusel
Die jüdische Gemeinde Kusel, zu der 1854 auch die Juden von Diedelkopf und Altenglan gehörten, besaß schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein Bethaus in der Hintergasse. Um 1870 war dies völlig verwahrlost, ein angrenzender Schweinestall mit Abtritt verpestete die Luft; die Bewohner höherer Etagen störten den Gottesdienst. Die 1873 und 1887 vorgetragenen Bitten, eine eigene Synagoge errichten zu dürfen, wurden von den Behörden abschlägig beurteilt.
Kusel,20 Landkreis Kusel
(Angeschlossen: Eßweiler, Konken, Ulmet)
Lage: Ziegelgässchen 7 (zwischen Marktplatz/Marktstraße.)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1984 abgerissen – heute künstlerisch gestalteter Platz
Gedenken: keine Gedenktafel; seit 2000 ist eine Bronzeplastik ohne Text am Standort der Synagoge aufgestellt.
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 82; Führer 1932, S.13; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 94
Mittlerweile hatte sich die jüdische Gemeinde im Ziegelgässchen zwischen Marktplatz und Marktstraße einen Bets l eingerichtet. Das Gebäude gehörte einer Brauerei und diente in erster Linie als Fremdenstall der benachbarten Gaststätte „Zum deutschen Kaiser“. Um 1900 plante die jüdische Kultusgemeinde einen Synagogenneubau und kaufte als Bauplatz den Garten des Bäckers Karl Schwinn in der Lehnstraße, den man sofort wieder an den Steinbruchbesitzer Hugo Bell weiter veräußerte, da die Kosten für die Fundamentierung zu hoch waren. Für das nächste Bauvorhaben in der Ringstraße waren schon die Pläne erstellt. Wahrscheinlich haben die hohen Kosten auch dieses Projekt scheitern lassen. Die Kultusgemeinde versammelte sich bis zum Jahre 1938 im Betsaal im Ziegelgässchen hinter dem Hutmacherbrunnen. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde dessen Inneneinrichtung zerstört. Nach 1938 richtete man in dem Gebäude ein öffentliches Bad (Volksbad) ein, das 1984 abgerissen wurde. Am Standort der Synagoge befindet sich seit 2000 eine Bronzeplastik ohne Text. Auf die Bedeutung des Mahnmals weist nichts hin, es gibt weder ein Hinweisschild noch eine Gedenktafel.
Lachen-Speyerdorf, Stadt Neustadt OT Lachen21
Die Juden von Lachen besaßen spätestens seit der Zeit um 1800 im Hinterhaus des Anwesens Hintergasse 284 einen Betraum. Er wurde 1912 aufgegeben.
Lambsheim,22 Rhein-Pfalz-Kreis
Lage: Hauptstraße 52
Gebäude: vorhanden – heute ein Wohnhaus (Umbau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Die erste Synagoge in Lambsheim war eine Privatsynagoge in der Hauptstraße 52. In dem Gebäude, das aus der Zeit um 1780 stammt und immer Wohn- und Privathaus der Familie Weill war, richtete sich Familie Weill um 1800 eine Betstube ein, die auch von der jüdischen Gemeinde genutzt wurde. Später errichtete sich die jüdische Gemeinde eine Synagoge in der Hauptstraße 43, die während der NS-Zeit abgerissen wurde. Das Weillsche Gebäude diente nach umfangreichen Renovierungsarbeiten als Wohnhaus. Die Nische, in der sich früher der Aron HaKodesch befand, war in den 1980er Jahren noch erhalten.
Lambsheim,23 Rhein-Pfalz-Kreis
(Angeschlossen: Eppstein, Weisenheim am Sand)
Lage: Hauptstraße 43, vormals Vordergaß
Gebäude: nicht mehr vorhanden, es wurde Ende der 1940er Jahre abgerissen – heute ein Wohn- und Geschäftshaus (Neubau 1957)
Gedenken: seit 1993 ist an der Außenwand des alten Rathauses, Hauptstraße Nr. 35, eine Gedenktafel angebracht.
Anmerkungen: jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 86; Führer 1932, S. 310; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 90
Schon 1815 wird für Lambsheim ein angemieteter Bets l genannt. 1823 schlossen sich die Juden aus Flomersheim und Eppstein der Kultusgemeinde in Lambsheim an. 1829 erwarb die jüdische Kultusgemeinde von dem Juden Simon Abraham das Haus nördlich des Rathauses an der damaligen Vordergaß und richtete in dem Gebäude ein Gemeindehaus mit Synagoge im Obergeschoss ein. Zur Synagoge führten zwei Treppenaufgänge, für Männer und Frauen getrennt. Im Erdgeschoss waren von 1842-1874 die jüdische Schule und Lehrerwohnung, im Keller befanden sich Küche und Badestube mit steinernem, später hölzernem Badezuber. 1848 wurden die sperrigen Pulte durch Bänke ersetzt, 1881 erhielt die Synagoge einen neuen Treppenaufgang, der zur Männersynagoge und zum Frauenbereich führte. 1900 löste sich die Kultusge-meinde Weisenheim am Sand auf. Die wenigen Mitglieder wurden der Kultusge-meinde Lambsheim zugewiesen. Mitte der 1930er Jahre löste sich auch die Kultusge-meinde Lambsheim auf. Rechtsnachfolgerin wurde die damalige Bezirksstelle Pfalz der „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein. Am 10. November 1938 stürmte die Hitlerjugend (HJ) das israelitische Gemeindehaus, demolierte die Inneneinrichtung der Synagoge im Obergeschoss, warf Kultgegenstände und Gewänder auf die Straße und verbrannte den Leichenwagen. Die jüdische Gemeinde wurde gezwungen, das Anwesen für 1000 Reichsmark an die Milchgenossenschaft Lambsheim zu verkaufen. Nachdem das Gebäude nach 1945 an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz zurückgefallen war, verkaufte diese das Anwesen 1948 an einen Kaufmann, der es abreißen ließ. An gleicher Stelle wurde 1957 ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet.
Landau,24
Über frühere Synagogen der Landauer Juden ist nur bekannt, dass es vor 1435 und in den Jahren 1684, 1742 und 1752 in Landau Synagogen gegeben hat.
Landau
Lage: Heute Gymnasiumstrasse 1
Gebäude: vorhanden – heute Wohn- und Geschäftshaus (Umbau)
Gedenken: keine Gedenktafel
1797 kauften die Landauer Juden ein altes Haus, in dem sie eine Synagoge einrichteten, da die Synagoge an der nordwestlichen Ecke Waffenstraße/Schuster- gasse den Ansprüchen in keiner Weise mehr genügte. Schon in den 1840er Jahren dachte man an einen Neubau. Um die alte Synagoge erweitern zu können, erwarb die jüdische Gemeinde 1847, 1855, 1865 und 1867 vier um die Synagoge gelegene Häuser. Als 1872 die Festungswälle geschleift wurden, verkauften sie diese Gebäude wieder. 1879 erhielt die jüdische Gemeinde von der Stadt einen 2500 qm großen, in der Nordwestecke des neuen Bauquadrats Kaiserstraße-Reiterstraße-Kriegstraße-Kaiserring gelegenen Bauplatz. Das alte Gebäude wurde 1884 verkauft und von dem neuen Besitzer in ein Wohnhaus umgebaut, in dem sich heute Geschäftsräumlich-keiten befinden.
Landau,26 Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Reiterstraße
(Angeschlossen: Arzheim)
Lage: Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Reiterstraße (früher Kaiserstraße 3)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört und gesprengt – heute Wohnungen (Neubau 1959)
Anmerkungen: die Synagoge besaß eine Orgel; jüdischer Friedhof vorhanden;
in der Kaufhausgasse 9 befindet sich das Frank-Loebsche-Haus, das Wohnhaus der Urgroßeltern von Anne Frank; hier ist seit 1987 eine Ausstellung zur jüdischen Geschichte Landaus eingerichtet.
Gedenken: seit 1968 ist an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Reiterstraße eine Gedenkstätte in Form eines Mahnmals, ein Bronze-Vierkant von 2,5 m Höhe errichtet; 1988 wurde vor dem Mahnmal eine Gedenktafel in den Boden eingelassen; seit 1987 befindet sich am Haupteingang des Frank-Loebschen-Hauses eine Bronzetafel, die daran erinnert, dass hier die Urgroßeltern der Anne Frank gewohnt haben; eine 1987 an der östlichen Begrenzungsmauer des Savoyenparks angebrachte Gedenktafel erinnert an die 1938 gesprengte Synagoge mit dem Text: „Diese Mauer wurde mit Steinen der Landauer Synagoge errichtet. Erbaut 1884 – zerstört 1938“.
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 83; Führer 1932, S. 316; Israel und wir 1966, S. 297; Zacharias, Sylvia 1988: S. 92
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Synagoge in der heutigen Gymnasiumstraße zu klein geworden. Deshalb kaufte die jüdische Gemeinde in den Jahren zwischen 1847 und 1867 mehrere Nachbargrundstücke, um auf der so entstandenen Fläche von 430 Quadratmetern eine neues Gotteshaus mit Ritualbad zu errichten. Als nach dem deutsch-französischen Krieg die veraltete Festung Landaus geschleift und ihr Vorgelände zur Bebauung freigegeben wurde, beschloss der Vorstand der jüdischen Gemeinde, die Grundstücke in der Stadt wieder zu verkaufen und in dem „Neubaugebiet“ einen geeigneten Bauplatz zu erwerben. 1879 einigte er sich mit der Stadt über die kostenlose Überlassung eines Grundstückes am damaligen Kaiserring. Hier entstand nach Plänen des Bezirksbaumeisters Staudinger eine repräsentatives Gebäude, das sich in Gestalt und Proportionen an Vorbildern der Renaissance, in den Detailformen aber an denen der Romanik orientierte. 1884 konnte die prächtige Synagoge feierlich eingeweiht werden.
Am Morgen des 10. November 1938 stiegen SA-Männer durch ein zerschlagenes Fenster in die Synagoge ein, übergossen die Bänke mit Benzin und zündeten sie an. Bis gegen Mittag war das Gebäude ausgebrannt. Unter der wertvollen Einrichtung befand sich auch die von der Firma Voit aus Durlach erbaute große Orgel. Am 12. November begann die Technische Nothilfe damit, die Ruine zu sprengen und abzutragen. Ein Teil des bei der Sprengung gewonnenen Materials wurde später zum Auffüllen der Stützmauer am Savoyenpark entlang der Xylanderstraße verwendet. Auf dem Platz der Synagoge wurden nach 1959 Wohnungen für französische Offiziere errichtet. Ein Mahnmal und eine Gedenktafel sind vorhanden. Sie befinden sich in einer kleinen Parkanlage, Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Reiterstraße. Die Gedenktafel ist in den Boden eingelassen.
Landau,27 Schützengasse
Ein Betsaal befand sich Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre in der Schützen-gasse (vermutlich Nr. 4).
Landau,28 Martin-Luther-Straße 2
In der Martin-Luther-Straße 2, neben der Stiftskirche, war für die Angehörigen der französischen Armee bis 1953 im ehemaligen Hotel Geist eine Synagoge bzw. ein Bets l untergebracht. Leiter war Armeerabbiner Kalifa. Das Gebäude ist 2004 eine Bauruine.
Landstuhl,29 Landkreis Kaiserslautern
Lage: Kanalstraße 5
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Innenumbau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Führer 1932, S. 319; Israel und wir 1966, S. 297; Zacharias, Sylvia 1988, S. 94
Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Landstuhl siebenundsechzig Juden. Ein rühriger Synagogenbauverein betrieb schon seit Anfang der 1890er Jahre mit großem Engage-ment einen Synagogenneubau, zu dessen Ausführung es nie gekommen ist. Als preiswertere Alternative mietete der Synagogenbauverein im Haus des jüdischen Viehhändlers Moritz Aron in der Kanalstraße 3 einen großen Raum an und errichtete darin eine Synagoge. Der angemietete Bets l befand sich rechts des Eingangs im Südteil des langgestreckten Gebäudes, auf dessen Nordseite heute die Geschäftsstelle der Rheinpfalz untergebracht ist und mit seiner Südseite auf die Kanalstraße stößt. Hinter dem gemieteten S l lag die Wohnung des Viehhändlers Moritz Aron. Das genaue Erbauungsjahr der Synagoge lässt sich nicht mehr ermitteln, dürfte aber nach 1900 gewesen sein, da in diesem Zeitraum die jüdische Kultusgemeinde stark ange-wachsen war: 1880 gab es zweiundvierzig, 1900 siebenundfünfzig und 1925 einund-achtzig Juden in Landstuhl. Um das Jahr 1930 fügte der Synagogenbauverein an die Synagoge in der Kanalstraße einen Anbau an, bei dem es sich um die Nische für den Aron HaKodesch gehandelt haben dürfte, denn im gleichen Jahr berichtet die Landstuhler Zeitung über die feierliche Einweihung eines neuen Toraschrankes. Am 10. November 1938 drangen gegen 10.00 Uhr morgens SA-Männer in die Synagoge ein, zerstörten die Einrichtung und brachten die Kultgegenstände auf das Polizei-revier. Der Bets l wird heute als Wohnung genutzt.
Leimersheim,30 Landkreis Germersheim
Nach Arnold haben sich die Leimersheimer Juden um 1747 aus einem alten Stall ein Gebetshaus geschaffen. Bereits vor 1831 bestand eine Betstube in einem jüdischen Privathaus.
Leimersheim,31 Landkreis Germersheim
Lage: Neugasse 4 (früher Hauptstraße 51)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1970 abgerissen – heute eine kleine Gedenkstätte
Gedenken: 1972 wurde eine kleine Gedenkstätte mit den Zehn-Gebote-Tafeln aus dem First der Synagoge errichtet.
Anmerkung: erhalten die Gesetzestafeln der Synagoge
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 86; Führer 1932, S. 317; Israel und wir 1966, S. 297; Zacharias, Sylvia 1988, S. 91
Die neue Synagoge war ein klassizistischer Bau aus dem Jahre 1847. Bereits vier Wochen vor der Reichspogromnacht wurde die Inneneinrichtung der Synagoge von Wehrmachtsangehörigen demoliert. Am Abend des 10. November 1938 zerschlugen Ortsfremde und SA-Männer aus Leimersheim und Rülzheim mit Äxten Tür und Fenster, zerhackten Betstühle und Empore, zerstörten Kronleuchter, Toraschrein, Torarollen, Toramäntel und weitere Einrichtungsgegenstände. Die Holzteile warf man auf die Straße, wo sie als Brennholz aufgelesen wurden. In den Jahren 1939/1940 wurde die Ruine für 400 Reichsmark an die Gemeinde Leimersheim verkauft und 1970 abgerissen.
Lingenfeld,32 Landkreis Germersheim
Bereits 1815 befand sich in Lingenfeld im Privathaus eines jüdischen Gemeindemit-gliedes eine Betstube, welche auch die Juden von Westheim, Schwegenheim und Germersheim besuchten.
Ludwigshafen a. Rh.,33 Ludwigstraße
Nach der Gründung der jüdischen Gemeinde 1854/1855 diente ihr als Synagoge ein angemieteter Raum im sogenannten Brugschen Haus in der Ludwigstraße 4 a (neben Türkheimer).
Ludwigshafen a. Rh.,34 Ludwigstraße
Später, bis zur Einweihung der neuen Synagoge 1865, haben die Ludwigshafener Juden zwei Zimmer im zweiten Stock des Hintergebäudes im Stadthaus in der Ludwigstraße, als provisorischen Bets l genutzt.
Ludwigshafen a. Rh.,35
Lage: Kaiser-Wilhelm-Straße 34
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört und abgerissen – heute Geschäftsstelle der Rheinpfalz (Neubau)
Gedenken: seit 1973 ist eine Gedenktafel am Verwaltungsgebäude der Rheinpfalz angebracht.
Anmerkungen: die Synagoge besaß ein Harmonium; Kirche wird zur Synagoge; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 90; Führer 1928, S. 132; Führer 1932, S. 310; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 89
Seit ihrer Gründung war die Gemeinde um den Neubau einer Synagoge bemüht. Der Bauplatz für die Synagoge gegenüber der im Bau befindlichen katholischen Ludwigs-kirche wurde von der Behörde abgelehnt. 1863 erwarb die israelitische Gemeinde die Simultankirche in der Kaiser-Wilhelm-Straße 34. 1865 wurde die Kirche innerhalb weniger Monate in eine Synagoge umgebaut und noch im gleichen Jahr von Bezirksrabbiner Dr. Grünebaum feierlich eingeweiht. Im festlichen Zug wurden die geweihten Torarollen vom provisorischen Bets l im Stadthaus zur neuen Synagoge gebracht. 1882 wurde die Synagoge renoviert, 1895 erweitert, 1902 gründlich umge-baut und mit einem Harmonium ausgestattet. Der Zentralbau mit drei Fensterachsen war durch Lisenen gegliedert. Die Fenster waren rundbogig, in der Mitte wurde der Bau durch einen Halbkreis überwölbt. Die Synagoge besaß ein Mansardendach und an ihrer Rückseite in einem kleinen Gebäude einen Bets l. Während der Reichspogrom-nacht 1938 wurde die Synagoge aufgebrochen, alles Brennbare wie Gebetbücher, Teppiche, Bestuhlung zusammengetragen, zerschlagen, aufgeschichtet, mit Benzin übergossen und angezündet. Die Synagoge brannte bis auf die Grundmauern nieder, die Reste wurden abgerissen. Einige Kultgegenstände konnten jedoch gerettet werden. 1939 verkaufte die jüdische Gemeinde Ludwigshafen das Grundstück für 7500 Reichsmark an die Stadt. Der Kaufpreis wurde 1941 an die Reichsvereinigung der Juden in Berlin überwiesen. Diese hatte schon zuvor der Stadt den Betrag von 3326,57 Reichsmark für Löscharbeiten, Abriss- und Aufräumungsarbeiten überweisen müssen. 1941 verkaufte die Stadt Ludwigshafen das Gelände an den NSZ-Westmark-Verlag, 1951 wurde es von der Rheinpfalz Verlags- und Druckerei GmbH für 18.270 DM erworben.
Lustadt OT Oberlustadt,36 Landkreis Germersheim
1815 wird für Oberlustadt eine Synagoge erwähnt. 1846 sollte diese wegen Baufällig-keit geschlossen werden. Nach Einziehung zweier Stützpfosten konnte sie kurzfristig weiterbenutzt werden. 1846 erstanden die Juden aus Nieder- und Oberlustadt als vereinigte Synagogengemeinde Oberlustadt einen Bauplatz zum Neubau einer Syna-goge.
Lustadt OT Oberlustadt,37 Landkreis Germersheim
(Angeschlossen: Niederlustadt)
Lage: Röderstraße 112 (früher Rosengasse)
Gebäude: nicht mehr vorhanden – heute Wohnhaus (Neubau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: das angrenzende israelitische Schulgebäude ist noch erhalten; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 111; Führer 1932, S. 317; Israel und wir 1966, S. 298
Der stattliche Bau mit maurischen Anklängen im Rundbogenfries der Fassade und einem reich gestalteten Hufeisenportal wurde 1850/1851 von der vereinigten Syna-gogengemeinde Oberlustadt errichtet. Über dem Eingang zwischen den Fenstern befanden sich die Zehn-Gebote-Tafeln. Zur Innenausstattung gehörten acht bronzene Leuchter. Am frühen Nachmittag des 10. November 1938 wurde die Synagoge in Brand gesteckt und bis auf die Umfassungsmauern vollständig zerstört. Gleichzeitig verbrannte man vor der Synagoge die zuvor herausgeschafften Gegenstände wie Toraschrein und Torarollen. Eine Frau legte sich ein Rabbinergewand an und äffte einen jüdischen Gottesdienst nach. Die Ruine wurde 1970 abgerissen. Auf dem Platz der Synagoge wurde ein Wohnhaus errichtet. Fundamente und Mauerreste (Fries) der Synagoge wurden beim Neubau verwendet.