Maikammer,1 Landkreis Südliche Weinstraße
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 92; Israel und wir 1966, S. 298
Eine Synagoge wird für Maikammer vor 1780 erwähnt. Versuche in den 1840er Jahren eine eigene Synagoge zu errichten scheiterten.

Marienthal, Stadt Rockenhausen- OT Marienthal, 2 Donnersbergkreis
Lage: Amtsstraße 1
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: Synagoge besaß Fachwerkgiebel; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 93; Israel und wir 1966, S. 298
1827 hat die jüdische Gemeinde Marienthal von Heinrich Krehbiel für 280 Gulden ein Anwesen mit Scheune erworben und diese zur Synagoge ausgebaut. 1899 war die Synagoge in der heutigen Amtsstraße 1 reparaturbedürftig, der äußere Anstrich war sehr mangelhaft, die Türen in schlechtem Zustand, die Treppenstufen verschoben und der Innenraum feucht. Bei der Marienthaler Synagoge handelte es sich um einen verputzten Bruchsteinbau mit Fachwerkgiebeln und Krüppelwalmdach. Das Tonnen-gewölbe, die Halbbogenfenster und die Rundfenster bestanden aus Holz. Nach Auf-lösung der jüdischen Gemeinde im Jahre 1912 wurde die Synagoge wieder als Scheune benutzt, später im Innern umgebaut und der bemalte Sternenhimmel entfernt. Die Halbbogenfenster und Rundfenster sind zugemauert, aber noch zu erkennen. Die Synagoge wird heute als Wohnhaus genutzt.

Meckenheim,3 Landkreis Bad Dürkheim
In Meckenheim gab es 1815 einen angemieteten Bets l, der sich bis 1914 nachweisen lässt.

Mehlingen,4 Landkreis Kaiserslautern
Lage: Klosterstraße 7
Gebäude: nicht mehr vorhanden, wurde nach 1945 abgerissen – heute Parkplatz
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: das Gebäude der israelitischen Schule Klostergasse 9 ist als Umbau erhalten; in der Gewanne Oberer Kinkel (heute Flugplatzgelände) hieß ein Acker Judenacker.
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 95; Israel und wir 1966, S. 298
Wie die standesamtlichen Urkunden belegen, wohnten in der Zeit von 1780-1844 jüdische Lehrer in Mehlingen, die auch den Vorbeterdienst im Gottesdienst versahen. Der Betraum befand sich im israelitischen Schulhaus. Mit finanzieller Unterstützung der jüdischen Gemeinde Kaiserslautern dekorierten die Mehlinger Juden um 1830 ihren Betraum mit einer steinernen Zehn-Gebote-Tafel.
Um 1840 lebten in Mehlingen 80 Juden. Die Jüngeren zog es in die Städte Kaisers-lautern, Mannheim, Frankfurt und ins S rrevier, wo sie auf bessere Lebensbe-dingungen hofften. Die jüdischen Kinder der geschrumpften Gemeinde Mehlingen wurden in die israelitische Schule in Sembach eingeschult. 1860 lebten nur noch 24 Juden in Mehlingen, meist verarmte, ältere Bürger. Das Minjan konnte nur noch schwer erbracht werden. Deshalb schlossen sich die wenigen Mehlinger Juden 1867 der Kultusgemeinde Sembach an, zu der auch Enkenbach gehörte. Die drei Gemein-den bildeten eine Kultusgemeinde mit der Synagoge in Sembach. 1869 wurde auch die israelitische Schule in Sembach geschlossen. Die Juden von Mehlingen und Sembach schlossen sich jetzt der Kultusgemeinde Kaiserslautern an und besuchten die dortige Synagoge. 1920 sank die Zahl der Juden auf acht. Zu Beginn der NS-Zeit gab es in Mehlingen keine Juden mehr. Das Synagogengebäude in der Klostergasse 7 wurde nach 1945 abgerissen, heute befindet sich dort ein gepflasterter Parkplatz. Das Gebäude der israelitischen Schule in der Klostergasse 9 ist als Umbau noch erhalten.

Münchweiler an der Alsenz,5 Landkreis Donnersberg
(Angeschlossen: Neuhemsbach, Gonbach)
Lage: Hauptstraße 3 (früher Alsenzer Straße 103)
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: Münchweiler an der Alsenz war von 1827-1834 Rabbinatssitz. Im Jahre 1827 wurde für Kaiserslautern und die Nordpfalz ein Rabbinatssprengel gegründet. Moses Cohen war der erste Rabbiner und residierte von 1827-1834 in Münchweiler/Alsenz; 1834 wurde der Rabbinatssitz nach Kaiserslautern verlegt.
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 101; Führer 1932, S. 313; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 93
Das Haus in der Hauptstraße 3 wurde von 1804-1806 zur Synagoge ausgebaut, die Baukosten 1837 mit 4000-5000 Gulden beziffert. Zwischen 1866-1869 wurden im Obergeschoss der Synagoge eine Lehrerwohnung und ein Schuls l eingerichtet. Der 1886 gegründete Synagogenchorverein gab alljährlich ein Konzert mit anschließender Tanzunterhaltung. 1902 hat Bezirksamtmann Pöhlmann sowohl im Innern als auch am Äußern der Synagoge Mängel festgestellt, die 1903 und 1904 behoben wurden. Die Ende 1910 durchgeführte Renovierung der Synagoge kostete 1200 Mark. Zur Bestreitung der Kosten dachte man an den Verkauf des Badehauses (Mikwe).
Während der Reichspogromnacht 1938 drangen ortsansässige SA-Männer, unter der Führung von Willi Dörr, in die Synagoge ein, verwüsteten den Raum, warfen die zerschlagenen Kultgegenstände und Gebetbücher zum Verbrennen auf die Straße. Mit der Mistgabel stocherte Bürgermeister Jakob Müller in den brennenden Gebetbüchern herum und hob sie in die Höhe, damit sie besser Feuer fingen. 1939 musste das ruinierte Gebäude für 1700 Reichsmark an die Gemeinde Münchweiler zwangsverkauft werden. 1945 waren französische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter in dem Gebäude untergebracht. 1950 erhielt die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz durch Beschluss des Landgerichts die Synagoge zurück. 1953 verkaufte die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz für 9000 DM das Gebäude an die Gemeinde Münchweiler, die es seit 1958 als Bürgermeisteramt nutzte. 1990 kaufte ein Bäcker-meister das Gebäude und baute es zu einem Wohn- und Geschäftshaus um. Die Struktur der Synagoge ist noch erkennbar, denn bis auf eine neue Dacheindeckung ist der Bau äußerlich wenig verändert.

Münsterappel,6 Donnersbergkreis
Zwischen 1802 und 1804 wurde in einem Privathaus eine kleine Betstube eingerichtet und bis zum Synagogenneubau 1834 benutzt.

Münsterappel,7 Donnersbergkreis
Lage: Hintergasse 7
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau nach 1880)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: es gab zwei Mikwen, im Haus der Familie H ß in der Hintergasse ist eine davon noch gut erhalten; im Haus daneben, Ecke Kirchgasse-Hintergasse, betrieb Michael Mayer von 1825 bis in die 1850er Jahre eine Matzenbäckerei, Juden aus der gesamten Nordpfalz sollen bei ihm Kunden gewesen sein;8 jüdischer Friedhof vorhanden
Für die wachsende Gemeinde plante man schon 1819 einen Synagogenneubau. Nach langen internen Auseinandersetzungen scheiterte dieser Plan. Dennoch kam es 1834 zum Bau einer neuen Synagoge in der heutigen Hintergasse 7. Sie war ein einfacher Bau ohne Schmuckelemente. Über der Eingangstür standen in hebräisch die Worte: EINGANG DER GERECHTEN. Bis 1875 fanden in der Synagoge Schule und Gottesdienst statt. Nach Auflösung der israelitischen Kultusgemeinde im Jahre 1880 wurde die Synagoge zum Wohnhaus umgebaut.

Mußbach, Stadt Neustadt a.d.W. OT Mußbach9
Lage: Kurpfalzstraße 4 (früher Hauptstraße)
Gebäude: vorhanden – heute Wohn- und Geschäftshaus (Umbau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 102; Führer 1932, S. 310; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 91
Die Synagoge ist ein bescheidenes Gebäude. Ihr Ursprung geht auf einen Vorgänger-bau von 1793 zurück. Nach einem Brand im Jahre 1901 baute die jüdische Kultusge-meinde das Gebäude wieder auf. Die Synagoge wurde 1936 für 900 Reichsmark an einen Bäckermeister verkauft und blieb deshalb 1938 von Zerstörungen verschont. 1950 musste der Eigentümer nach einem Urteil der Wiedergutmachungskammer in Frankenthal eine Nachzahlung von 400 DM an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz leisten. Der zweigeschossige Bau wurde beim Umbau stark verändert und ist Teil einer Bäckerei.

Mutterstadt,10 Rhein-Pfalz-Kreis
Lage: Oggersheimer Straße 24
Gebäude: nicht mehr vorhanden, abgerissen (1939) – heute Bauernhof (Neubau)
Gedenken: eine kleine Hinweistafel ist am Ort der Synagoge an einer Umfassungs-mauer angebracht; seit 1990 ist im Ehrenhof des allgemeinen Friedhofs eine Gedenktafel angebracht, die an die zerstörte Synagoge und an die Deportation der Mutterstadter Juden erinnert.
Anmerkungen: die Synagoge besaß eine Orgel; die Synagogenfenster sollen mit figürlichen Darstellungen geschmückt gewesen sein; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 102; Führer 1928, S. 136; Führer 1932, S. 310; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 89
Bereits 1815 gab es in Mutterstadt eine Synagoge. Der Bau einer neuen Synagoge konnte 1838 wegen Mittellosigkeit der Gemeindemitglieder nicht vollendet werden. Dies gelang erst mit Unterstützung der politischen Gemeinde Mutterstadt. Nach dem Einsturz der Frauenempore kam es 1868 zu einer gründlichen Erneuerung. Der erneuerte Bau, der in der Oggersheimer Straße stand, wurde im Sommer 1871 eingeweiht. Doch schon 1904 genügte er nicht mehr den Ansprüchen der jüdischen Gemeinde, so dass man sich zu einem Erweiterungsbau entschloss, der einem Neubau gleichkam. Die Einweihung der neuen Synagoge fand 1905 statt. Sie war ein kleiner Putzbau mit fünf Fensterachsen. Die Fassade zeigte Ziegelmauerwerk mit Haustein-gliederung. Ein Dachreiter mit Kuppel schloss den Bau ab. Entgegen dem strengen Bilderverbot sollen, nach Angaben eines Zeitzeugen, sieben figürliche Darstellungen berühmter Gestalten aus der Geschichte Israels wie Abraham und Moses die Fenster geschmückt haben. Am frühen Morgen des 10. November 1938 steckten ortsansässige Parteimitglieder die Synagoge an, während die SA das Gelände so lange absperrte, bis sie völlig ausgebrannt war. Zu den vernichteten Einrichtungsgegenständen gehörte auch eine Orgel, die 1960 auf 7000 DM geschätzt wurde. 1938/1939 erfolgte der Abriss der Ruine. Die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz verkaufte 1956 das Grundstück für 3850 DM an einen Landwirt. Auf dem Platz der Synagoge befindet sich heute ein Bauernhof.

Neuleinigen,11 Landkreis Bad Dürkheim
Lage: Mittelgasse
Gebäude: vorhanden – heute protestantische Kirche
Gedenken: eine Gedenktafel ist an der Kirche angebracht
Anmerkungen: eine Kirche wird zur Synagoge und wieder zur Kirche
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 105
Die jüdische Gemeinde kaufte 1822 die protestantische Kirche und richtete ihre Synagoge ein. Zuvor besaß sie einen Betraum. 1902 wurde die Synagoge an die Gemeinde Neuleiningen verkauft. Sie ist heute wieder eine protestantische Kirche.

Neustadt a.d.W.12
Die mittelalterliche Synagoge stand im westlichen Teil des „vicus Judeorum“ (Juden-viertel)) in der Nähe der Stadtmauer auf einem Areal, das heute im Wesentlichen vom Kaufhaus Karstadt überbaut ist.

Neustadt a.d.W.,13 Hintergasse 28
Das Rückgebäude des Anwesens Hintergasse 28 beherbergte eine Synagoge, die zu einer nicht bekannten Zeit erbaut, um 1760 baufällig geworden war. Deshalb ließ neben ihr der Handelsmann Abraham Liebmann einen Neubau errichten und stellte ihn seiner Gemeinde zur Verfügung. 1839 wird das Anwesen als „Wohnhaus zur Synagoge dienend“ bezeichnet. 1854 gelangte es als Geschenk von Henriette Liebmann in den Besitz der jüdischen Kultusgemeinde, die es 1868 nach Fertigstel-lung der neuen Synagoge in der Ludwigstraße wieder verkaufte.

Neustadt a.d.W.,14 Synagoge in der Ludwigstraße
(Angeschlossen: Lachen)
Lage: Ludwigstraße 20
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört und 1939 abgerissen – heute Reihen-hausanlage (Neubau 1985)
Gedenken: 1954 wurde in der Ludwigstraße ein Gedenkstein errichtet, der wegen der Bebauung des Synagogengeländes auf den jüdischen Friedhof gebracht wurde. Der Text auf dem Stein lautet: „Den Opfern aus der Pfalz zum Gedenken 1933-1945“; seit 1988 gibt es einen neuen Gedenkstein im Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes in der Ludwigstraße.
Anmerkungen: die Synagoge besaß eine Orgel; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S.106; Führer 1928, S. 136; Führer 1932, S. 311; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 91
Die Synagoge in der Ludwigstraße wurde 1865-1867 nach Plänen des Bauassistenten beim Landkommissariat Neustadt Karl Kreitner im maurisch-romanischen Stil erbaut. Im Jahre 1899 erhielt sie eine neue Orgel. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge in Brand gesteckt. An der Brandstiftung waren über dreißig Personen beteiligt. Die Inneneinrichtung wurde zerschlagen, die Trümmer zu einem Haufen aufgeschichtet und mit Benzin übergossen, die Gebetbücher hinausgeworfen und die Opferbüchsen aufgebrochen. Die Synagoge brannte völlig aus. Den Juden wurde gestattet, ihren Gottesdienst in einer Privatwohnung abzuhalten. 1939 übernahm die Stadt das Synagogengelände (Ludwigstraße 20) und das Gelände des Altersheimes (Karolinenstraße 119). Die Ruine wurde abgerissen und 1939 auf dem Synagogenplatz ein Fuhrpark errichtet. Auf dem Synagogengelände, das sich im Besitz der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz befindet, wurde 1954 ein Gedenkstein für die Opfer aus der Pfalz aufgestellt. Dieser wurde in den 1980er Jahren wegen der Bebauung des Synagogengeländes – Errichtung einer Reihenhausanlage – entfernt und auf dem jüdischen Friedhof aufgestellt. 1988 wurde im Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes ein neuer Gedenkstein errichtet.

Neustadt a.d.W., 15 Altersheim in der Karolinenstraße
Lage: das jüdische Altersheim in der Karolinenstraße 119 (heute Hauberallee 13)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört und später abgerissen – heute: 1960er Jahre Elternheim (Neubau), bis 1997 Jugendheim, steht heute leer
Gedenken: eine Gedenktafel ist im Boden eingelassen
Im Altersheim in der Karolinenstraße 119 (heute Hauberallee 13), das 1912 errichtet wurde, befand sich seit 1914 im ersten Stock der schlichte grau-grün getäfelte Bets l. Während der Reichspogromnacht wurden Altersheim und Synagoge in Brand gesteckt und zerstört. Männer mit geschwärzten Gesichtern zerschlugen mit Äxten die Tür des Altersheims, misshandelten die Heimleiterin, drangen in die Zimmer ein, verprügelten die Heiminsassen und jagten sie aus dem Haus. Danach wurden der Speises l und einige Zimmer in Brand gesteckt. Das Gebäude und die Synagoge brannten völlig aus. Dabei kamen die 83-jährige Fanny Bender und die 83-jährige Camilla H s ums Leben. Auf dem Platz des ehemaligen Altersheimes wurde in den 1960er Jahren ein moderner Gebäudekomplex errichtet, in dem sich das Jüdische Elternheim befand.
Vor dem ehemaligen jüdischen Altersheim wurde im Rahmen der „Stolperstein-Aktion“ eine Gedenktafel verlegt, die auf die Geschehnisse der Reichspogromnacht hinweist.

Neustadt a.d.W., 16 Elternheim in der Hauberallee
Lage: das jüdische Elternheim in der Hauberallee 13 (früher Karolinenstraße 119)
Gebäude: 1960er Jahre Elternheim – bis 1997 Jugendheim, steht heute leer
Gedenken: eine Gedenktafel ist im Boden eingelassen
In dem jüdischen Elternheim in der Hauberallee diente ein S l mit einhundert Plätzen als Synagoge und zugleich als Gebets l der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz. Diese Synagoge wurde 1987 nach der Auflösung des jüdischen Eltern-heimes geschlossen und Toraschrank mit Torarollen in die Synagoge in der Bastei-gasse nach Kaiserslautern gebracht, die damals die einzige aktive Synagoge in der Pfalz war. Das Gebäude war bis 1997 an das CJD (Christliche Jugenddorf) vermietet, seit dieser Zeit steht der Gebäudekomplex zum Verkauf. Vor dem jüdischen Alters-heim wurde im Rahmen der „Stolperstein-Aktion“ eine Gedenktafel verlegt, die auf die Geschehnisse der Reichspogromnacht hinweist.

Neustadt a.d.W.,17 Verwaltungsgebäude in der Ludwigstraße
Lage: Ludwigstraße 20, Verwaltungsgebäude
Gebäude: Verwaltungsgebäude der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz
Gedenken: ein Gedenkstein befindet sich auf dem Platz der Synagoge
Direkt neben dem früheren Synagogengelände steht das 1909 erbaute Schul- und Verwaltungsgebäude der jüdischen Gemeinde. Es wurde in der NS-Zeit von der HJ (Hitlerjugend) benutzt. Im Obergeschoss dieses Gebäudes befand sich von 1951 bis 1960 ein Bets l. Im Jahre 1987 wurde das Gebäude renoviert und ist heute Ver-waltungssitz der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz.

Niederkirchen,18 Landkreis Kaiserslautern
(Angeschlossen: Relsberg)
Lage: Talstraße 15 (früher Haus Nr. 38)
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1938 zerstört und abgerissen – heute Bauernhof (Neubau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: von Synagoge und Judenschule sind Pläne erhalten; zwei jüdische Friedhöfe vorhanden
Verzeichnet: Führer 1932, S. 313; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 93
Die israelitische Gemeinde kaufte 1842/1843 die von Michael Göttel 1833 errichtete Scheune und ließ sie 1852/1858 zur Synagoge und Schule umbauen. Im Erdgeschoss befand sich die Männersynagoge sowie ein Zimmer mit Küche. Im Obergeschoss waren die Frauenempore, ein Lehrs l und ein weiteres Zimmer. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge in Brand gesteckt und völlig zerstört. Dabei verbrannte auch das Reisegepäck von Frau Bella Mayer, die vorübergehend in der Synagoge wohnte, während sie sich an diesem Tag auf dem amerikanischen Konsulat in Stuttgart aufhielt, um die Ausreisepapiere abzuholen. Die Synagogenruine
wurde abgerissen, das Grundstück 1961 an einen Landwirt verkauft. Auf dem Synagogengelände steht heute ein großer Stall.

Obermoschel,19 Landkreis Donnersberg
(Angeschlossen: Niedermoschel)
Lage: Synagogenstraße (früher Mathildenstraße)
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (total umgebaut)
Gedenken: eine kleine Hinweistafel ist am Gebäude angebracht.
Anmerkungen: im Rundbogenportal befand sich eine hebräische Inschrift (Psalm 118,20);20 jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 111; Führer 1932, S. 314; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 93
Die seit 1792 vorhandene Synagoge stand auf dem Anwesen Jacob Landsberg. Erst 1814 erwarben die Juden das Anwesen. Das Gebäude war so marode, dass es abgetragen werden musste. An derselben Stelle entstand 1841 ein Neubau, bestehend aus einem großes Wohnhaus mit Synagoge. Die Fassade war durch Lisenen und Rundbogenfenster gegliedert. Das Rundbogenportal hatte eine hebräische Inschrift (Psalm 118,20). Der Bets l befand sich im Obergeschoss, von außen erkennbar an den rundbogigen Fenstern und der Rosette an der Ostseite. Die Decke hatte einen Sternenhimmel. Im Erdgeschoss befand sich die Wohnung des Vorbeters und Lehrers. 1911 wurden aufwändige Renovierungsarbeiten vorgenommen. Während der Reichspogromnacht 1938 wurden die Haustür, fünf wertvolle Buntglasfenster und die Inneneinrichtung zerstört. Während des Krieges waren in dem Gebäude französische Kriegsgefangene und Ostarbeiter untergebracht. 1972 wurde das Anwesen in der Mathildenstraße 1 an Privatleute verkauft und 1972/1973 in ein Wohnhaus umgebaut. Das Äußere der Synagoge ist durch Renovierungs- und Umbauarbeiten bis zur Unkenntlichkeit verändert. Der Portalbogen mit hebräischer Inschrift wird im Keller von Rainer Schlund aufbewahrt.

Obersülzen,21 Landkreis Bad Dürkheim
1815 besaßen die sechs Juden des Dorfes einen Betraum, den auch die sechsundsech-zig Juden aus Obrigheim besuchten.

Obrigheim,22 Landkreis Bad Dürkheim
Lage: Hauptstraße 44
Gebäude: nicht mehr vorhanden, wurde Mitte der 1970er Jahre abgerissen – heute Wohnhaus (Neubau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: Synagoge wird Kirche; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 112
Aus einem Schreiben des Vorstandes der israelitischen Kultusgemeinde von 1826 an die Regierung des Rheinkreises geht hervor, dass die Synagoge, ein Betraum im Hause des Juden Lazarus Emanuel, schon seit langer Zeit (Mitte/Ende des 18. Jahrhunderts) besteht und für die stark gewachsene jüdische Gemeinde zu klein geworden war. In der Kellergasse hatte die jüdische Gemeinde ein Gebäude erworben, um eine Synagoge zu errichten, doch das Baugesuch wurde von der Kreisregierung wegen zu hoher Kosten abgelehnt. 1836 ersteigerten Lazarus Emanuel und Jakob Löwenstein von Jakob Schuster für 1.500 Gulden dessen Scheune und Stall. Nach dem Abriss der Gebäude wurde auf dem Gelände 1837 die Synagoge errichtet. Die Synagoge stand in der Hauptstraße, nahe der protestantischen Kirche, hatte die Gebäudenummer 20, heute Hauptstraße 44. 1903 beantragte die stark geschrumpfte israelitische Kultusgemeinde (noch elf Mitglieder) ihre Auflösung und Zuteilung zur israelitischen Kultusgemeinde Grünstadt. Nachdem die jüdische Gemeinde Obrigheim am 01. Januar 1904 mit der von Grünstadt vereinigt worden war, verkaufte diese im gleichen Jahr das leerstehende Gebäude an einen Privatmann, der es an den Turn- und Sportverein weiter veräußerte. In beiden Weltkriegen diente die Synagoge der Gemeinde als Kriegsgefangenenlager und seit 1948 den Katholiken als Notkirche St. Ägidius. Nachdem diese das Gebäude nicht mehr benötigten, verkaufte es der Turnverein 1970 an einen Privatmann, der es abreißen und auf dem Grundstück ein Wohnhaus errichten ließ.

Odenbach am Glan,23 Landkreis Kusel
(Angeschlossen: Lauterecken)
Lage: Kümmelstraße (früher Kirchhofstraße)
Gebäude: vorhanden – heute Museum
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: erhalten hebräische Portalinschrift (Psalm 118,20), Frauenempore, Toranische, Reste von Bemalung (18. Jahrhundert), Genisa-Funde; Denkmalschutz seit 1986; 1989 wurde mit Renovierungsarbeiten begonnen; 1996 wurde die Synagoge offiziell als Museum eingeweiht; kurz darauf wurde Hausschwamm festgestellt, deshalb öffentlich nicht mehr zugänglich; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 112; Führer 1932, S. 314; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 93
Die Synagoge ist ein eingeschossiges massives Gebäude aus dem Jahre 1752. Außen gleicht sie mit Ausnahme einfach sandsteingerahmter Rundbogenfenster den umlie-genden bescheidenen Bauernhäusern. Eine schmale Treppe führt zu den beiden Türen: links zur Stiege auf die Frauenempore, rechts zur Eingangstür der Männersynagoge. Über beiden trägt ein gemeinsamer Sturz die hebräische Inschrift: DIES IST DAS TOR GERECHTE GEHEN DORT HINEIN (Psalm 118,20) sowie die Jahreszahl 5512 (1752). Während der Reichspogromnacht 1938 wurde die Inneneinrichtung zerstört, das Gebäude blieb jedoch erhalten. Während des Krieges diente das Gebäude als Abstellraum, danach als Getreidelager.
Die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz verkaufte 1952 die Synagoge mit dem dazugehörigen Grundstück für 1500 DM an einen Odenbacher Landwirt. Die ursprünglichen Wandmalereien, die unter mehreren Übermalungen noch erhalten sind, stammen aus der Zeit um 1752. Das Gebäude wurde 1986 unter Denkmalschutz gestellt und Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre innen und außen für 800.000 DM aufwendig restauriert. Heute ist es ein Synagogenmuseum. Die spätbarocke Syna-gogenmalerei an Wänden und Decke, die reiche Pflanzenornamentik und hebräische Schriftzeichen sind freigelegt.

Odernheim,24 Landkreis Bad Kreuznach (gehörte bis zur Gebietsreform 1969/1972 zum Landkreis Rockenhausen, heute Donnersbergkreis.)
Die Odernheimer Juden besuchten die Synagoge in Staudernheim; ab 1824 eine Betstube, die sich in einem Privathaus in Odernheim befand. Seit 1832 besaßen die Juden von Odernheim eine Synagoge. Diese brannte um 1900 aus unbekannter Ursache ab. Die Ruine wurde, da sich die Gemeinde bereits aufgelöst hatte, an einen Privatmann verkauft.

Offenbach-Hundheim OT Offenbach,25 Landkreis Kusel
Lage: Hauptstraße 80
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1955 abgerissen – heute Gemeindehaus (Neubau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: zwei jüdische Friedhöfe vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 113
Die Synagoge wurde um 1832 erbaut. Die Vorderansicht des Gebäudes zeigt die schlichte und klare Form einer Tempelfront. Die auffallenden Gesimse, die Rundbö-gen über Portal und Fenstern, die Ornamentik über dem Portal, die kleinen runden Maßwerkfenster oberhalb der Rundbögen und schließlich das Giebel- oder Tempel-dreieck bringen deutlich den Baustil des Klassizismus zum Ausdruck. Die Synagoge war 8,75 m lang und 8,45 m breit. 1936 kaufte die Gemeinde Offenbach Synagoge und israelitische Schule für 4000 Reichsmark. Die Schule, die neben der Synagoge stand, wurde abgetragen. Während der Reichspogromnacht blieb die Synagoge unbehelligt. Sie wurde später verputzt, auf Höhe der Empore eine Decke eingezogen und oben eine kleine Wohnung eingerichtet. Die Gemeinde Offenbach akzeptierte 1949 die vom Gericht im Zuge der Restitution festgesetzte Nachzahlung in Höhe von 1250 DM und behielt das Gebäude. Von 1949-1955 wurde die Synagoge von einem Schreinermeister als Werkstatt und Ausstellungsraum genutzt, danach abgerissen und an gleicher Stelle, Hauptstraße 80, ein Gemeindehaus errichtet, das fast auf dem Grundriss von Synagoge und israelitischer Schule steht. Eine Gedenktafel ist nicht vorhanden.

Otterberg,26 Landkreis Kaiserslautern
Lage: Kirchstraße 19a
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau)
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: die erhaltene hebräische Portalinschrift ist eingemauert; in der unmittelbaren Nachbarschaft gab es im 19. Jahrhundert eine Mikwe am Otterbach.
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 116
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen Juden aus benachbarten Orten und anderen pfälzischen Territorien nach Otterberg. Sie hatten spätestens ab 1835 in der Kirchgasse (Hintergasse) einen Bets l, daneben ein kleines Schulgebäude und eine Mikwe direkt am Otterbach. 1847 beantragte die jüdische Gemeinde den Umbau der Synagoge, was ihr gewährt wurde. Es handelt sich um einen Mauerwerkbau mit Rundbogenfenstern und hebräischer Portalinschrift (Psalm 118,20). Über dem an der Westseite gelegenen Eingang gab es eine Treppe als Zugang zur Frauenempore. Die Synagoge wurde nach 1880 verkauft und 1902 zu einem Wohnhaus umgebaut. Seit 2002 sind an der Nordseite die freigelegten Rundbogenfenster wieder zu erkennen. Die hebräische Inschrift wurde als Bauspolie in den hinteren Teil des Gebäudes eingemauert.

Otterstadt,27 Rhein-Pfalz-Kreis
Eine Synagoge, bei der es sich wohl um eine Betstube im Haus eines jüdischen Eigentümers handelte, wird erstmals 1773 erwähnt. Sie befand sich sehr wahrschein-lich auf dem Gelände des heutigen Anwesens Mannheimer Straße 53 und war ein bescheidener Bau von gut 30 Quadratmetern Grundfläche.

Otterstadt,28 Rhein-Pfalz-Kreis
Lage: nicht bekannt
Gebäude: nicht mehr vorhanden
Gedenken: keine Gedenktafel
Anmerkungen: jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 116; Israel und wir 1966, S. 298
1845 errichteten die Otterstadter Juden eine neue Synagoge, über deren Aussehen nur bekannt ist, dass eine Holzwand mit Glasfenstern die Frauenabteilung vom übrigen Raum trennte. Die 1908 noch voll funktionsfähige Synagoge war beim Verkauf des gesamten Anwesens an die Eheleute Joseph Katz 1926 weitgehend verfallen und wurde im folgenden Jahr abgerissen.

. Pirmasens, Stadt Pirmasens
( Synagogen in der Südwestpfalz, Pirmasens, S. XY

Pleisweiler,29 Landkreis Südliche Weinstraße
Im 19. Jahrhundert gab es in Pleisweiler eine eigene jüdische Kultusgemeinde, deren Synagoge in der Schäfergasse stand. Da die Gemeinde 1901 nur noch zwölf Mitglie-der hatte, wurde sie aufgelöst und der Kultusgemeinde Bergzabern zugewiesen.

Rathskirchen,1 Donnersbergkreis
Eine Synagoge ist für Rathskirchen nicht direkt nachzuweisen. Jedoch kann auf die Existenz einer Betstube am Ende 18. Jahrhundert/Anfang 19. Jahrhundert ge-schlossen werden, da 1808 Simon Ullmann als Lehrer in Rathskirchen wirkte. Dieser Lehrer war immer Vorbeter. Der Betraum, den wahrscheinlich auch die Juden von Rudolphskirchen benutzten, dürfte sich im Haus eines Juden befunden haben. Auch nach lokaler Erzähltradition hat es in Rathskirchen eine Synagoge (Betstube) gegeben. Ein Grabstein vom ehemaligen jüdischen Friedhof liegt unter Gestrüpp versteckt an eine Eiche angelehnt (Sommer 2003).

Reipoltskirchen,2 Landkreis Kusel
Noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörten die Reipoltskirchener Juden zur Synagogengemeinde Teschenmoschel. Elias Hirsch, dessen Nachkommen 1808 den Familiennamen Grünebaum annahmen, richtete wegen der zu großen Entfernung nach Teschenmoschel noch in kurpfälzischer Zeit auf eigene Kosten in Reipoltskir-chen eine Synagoge ein und ließ Torarollen anfertigen. Der neuen Synagoge in Rei-poltskirchen wurden die Juden in Nußbach und Hefersweiler angegliedert.

Rheingönheim, Stadt Ludwigshafen OT Rheingönheim
In Rheingönheim gab es seit 1815 eine Betstube, deren Standort nicht bekannt ist.

Rheingönheim, Stadt Ludwigshafen OT Rheingönheim5
Lage: Hauptstraße 246 (früher Hauptstraße 86)
Gebäude: vorhanden – heute Wohnhaus (Umbau 1949)
Gedenken: seit 1983 ist eine Gedenktafel am Gebäude angebracht.
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 124; Führer 1932, S. 311; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 89
Seit 1873 befand sich die Synagoge in einem hierzu umgebauten Wohnhaus in der Hauptstraße 246. Dabei dienten die vorderen Räume im Erdgeschoss als Betraum. 1928 wurde das Gebäude an Privatleute vermietet und im März 1938 für 7500 Reichsmark an die Gemeinde Rheingönheim verkauft. Dadurch blieb es in der Reichspogromnacht unbehelligt. Während des Krieges diente das Gebäude als Unterkunft für den weiblichen Arbeitsdienst, wurde aber später abgerissen. 1949 entstand auf seinen Fundamenten ein Wohnhaus.

Rockenhausen,6 Donnersbergkreis
Lage: in der Grad Gaß
Gebäude: Kahnweilersches Haus
Gedenken: keine Gedenktafel
Einen ersten Hinweis auf eine organisierte jüdische Gemeinde in Rockenhausen gibt es seit 1808. Über viele Jahre musste die Kultusgemeinde ihre Gottesdienste in angemieteten Räumen abhalten. Von 1811 bis mindestens 1885 befand sich das als Betstube genutzte Lokal in einem baufälligen Nebengebäude des früheren Kahn-weilerschen Hauses in der Luitpoldstraße 20, Gebäude Nr. 250 in der Grad Gaß. Der von Manasses Kahnweiler erbaute Bets l stand der jüdischen Gemeinde unentgeld-lich zur Verfügung. Unter seinem Sohn Heinrich kam es wegen der Benutzung der Synagoge zu massiven Auseinandersetzungen mit der jüdischen Kultusgemeinde. 1848 zählten zur Synagogengemeinde Rockenhausen die Filialsynagoge in Marienthal mit einhundertzehn Juden, die Dörfer Bisterschied (zehn Juden), Dörnbach (vier-undzwanzig Juden), Dörrmoschel (achtundfünfzig Juden), Kriegsfeld (neun Juden), Teschenmoschel (sechsundfünfzig Juden), Waldgrehweiler (siebenundvierzig Juden) und Würzweiler (zehn Juden).

Rockenhausen,7 Landkreis Donnersberg
(Angeschlossen: Dielkirchen, Marienthal)
Lage: Gutenbrunnenstraße 1
Gebäude: nicht mehr vorhanden, 1976 abgerissen – heute Parkplatz
Gedenken: Gedenktafel vorhanden
Anmerkungen: der Chanukkaleuchter befindet sich im Heimatmuseum; zwei jüdische Friedhöfe vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 125; Führer 1932, S. 314; Israel und wir 1966, S. 298; Zacharias, Sylvia 1988, S. 93
Wegen des unsicheren Status im Anwesen Kahnweiler reiften erste Pläne, eine neue Synagoge zu bauen. 1865 legte Bezirksbauschaffner Rosenthal detaillierte Planzeich-nungen und einen Kostenvoranschlag vor. Der Neubau scheiterte jedoch an den fehlenden finanziellen Mitteln. In der Folgezeit versuchte man ein geeignetes Anwesen zu kaufen, um dort Synagoge und Schule einzurichten. 1885 erteilte die Regierung endlich die Genehmigung zum Erwerb des Limbacherschen Hauses in der Gutenbrunnenstraße 1; hier wurden Schule und Synagoge errichtet. Zur feierlichen Einweihung von Schule und Synagoge am 13. August 1886 bewegte sich ein Festzug vom alten Bets l zum neuen in der Gutenbrunnenstraße. Die alte Synagoge wurde übernommen. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört, Hunderte Neugieriger sahen den beschämenden Vorgängen zu. Nazis aus Rockenhaussen waren auch an der Zerstörung der Synagoge in Kirchheimbolanden beteiligt. Das Anwesen der jüdischen Gemeinde musste 1941 an die Gemeinde Rockenhausen zwangsweise übereignet werden. Während des Krieges war in der Synagoge eine Luftschutzschule untergebracht. Nach dem Krieg erhielt die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz das Gebäude zurück, verkaufte es an die Stadt Rockenhausen, die 1976 das eineinhalbstockige Gebäude im Zuge der Stadtsa-nierung abreißen ließ.

Rödersheim-Alsheim OT Alsheim,8 Rhein-Pfalz-Kreis
1815 gab es in Alsheim einen Betraum, den auch Juden aus Schauernheim und Assen-heim besuchten.

Rödersheim-Alsheim OT Rödersheim,9 Rhein-Pfalz-Kreis
1815 besaßen die acht Juden in Rödersheim einen Betraum.

Rodalben, Landkreis Südwestpfalz
( Synagogen in der Südwestpfalz, Rodalben, S. XY)

Ruchheim, Stadt Ludwigshafen OT Ruchheim
Wann die erste Synagoge in der Fußgönheimer Straße 52 erbaut wurde, ist nicht bekannt. Man darf aber annehmen, dass die Existenz einer Synagoge weit in das 18. Jahrhundert zurückreicht. Das um 1802 vorhandene Synagogen- und Schulgebäude wurde in den 1870er Jahre abgerissen.

Ruchheim, Stadt Ludwigshafen OT Ruchheim
Lage: Fußgönheimer Str. 52
Gebäude: vorhanden – seit 1955 protestantisches Gemeindehaus
Gedenken: seit 1985 ist eine Gedenktafel am Gebäude angebracht.
Anmerkungen: erhalten hebräische Portalinschrift (Psalm 118,20)
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 127; Führer 1932, S. 311; Zacharias, Sylvia 1988, S. 89
An Stelle der alten Synagoge wurde 1878 ein Neubau errichtet. Auf der Gedenktafel steht 1881 als Errichtungsjahr. Das Gebäude war ein einfacher Satteldachbau. Im Erdgeschoss waren Synagoge und Schule untergebracht, das Obergeschoss war für die Lehrerwohnung reserviert. Über dem Haupteingang ist in einem Rundgiebel aus Sandstein in hebräischer Schrift Psalm 118,20 eingehauen. Die Decke war himmelblau und mit goldenen Sternen bemalt, als Erinnerung an die Verheißung Abrahams in Genesis 15,5. Spätestens ab 1906 sind keine regelmäßigen Gottesdienste mehr abgehalten worden. Während der Reichspogromnacht 1938 zerschlugen einheimische SA-Leute mit Äxten und Eisen die Inneneinrichtung, die zahlreich sich einfindende Schuljugend schleppte die gottesdienstlichen und biblischen Bücher auf den Hof, wo sie unter Hohn und Spott verbrannt wurden. Das Gebäude selbst blieb unbeschädigt. Während des Krieges diente die Synagoge als Gefangenenlager und Lagerraum für die Gemeinde. Die protestantische Kirchengemeinde kaufte 1953 das Anwesen für 8000 DM von der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz und nutzte es ab 1955 als Gemeindehaus.

Rülzheim,12 Landkreis Germersheim
(Angeschlossen: Kandel)
Lage: Kuntzengasse 4
Gebäude: vorhanden – heute Gedenkstätte (Umbau)
Gedenken: seit 1991 eine Gedenktafel im Innern des Gebäudes angebracht.
Anmerkungen: erhalten Innen- und Außenbau, Empore, hebräische Portalinschrift; es gab eine Mikwe; seit 1986 Denkmalschutz; jüdischer Friedhof vorhanden
Verzeichnet: Heidingsfelder 1884, S. 127; Führer 1928, S. 139; Führer 1932, S. 317; Israel und wir 1966, S. 297; Zacharias, Sylvia 1988, S. 91
Die Synagoge wurde 1833 errichtet. Die Detailpläne des Gebäudes aus den Jahren 1832/1833 stammen von dem bekannten Architekten August von Voit, nach dessen Plänen die Synagogen in Herxheim, Ingenheim, Kallstadt, Kirchheimbolanden, Rülzheim und Speyer gebaut wurden. Das Bauwerk befindet sich auf der Ostseite der Kuntzengasse in einem Hinterhof. Es handelt sich um eine spätklassizistische, rechteckige, zweigeschossige S lanlage mit einem flachen Satteldach. 1867 wurde das Dach erneuert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude vergrößert und neu ausgestattet. Leider wurden bei der Renovierung Teile der von Voit entworfenen Innenausstattung entfernt oder verändert. Die hebräische Portalinschrift (Jesaja 26,2) lautet: ÖFFNET DIE TORE, DASS EINZIEHE EIN GERECHTES VOLK, WELCHES DIE TREUE BEWAHRT. Vor dem Eingang stand das Schulhaus, das im Zuge der Renovierungsarbeiten 1989 abgerissen wurde. Die Mikwe befand sich in der Kuntzengasse 5. Am Vormittag des 10. November 1938 wurden Fenster und Inneneinrichtung zerstört, das Dach in Brand gesetzt, Teppiche, Torarollen, Toravor-hänge, Gebetsbücher, vier siebenarmige Leuchter, Kronleuchter und weitere Gegen-stände gestohlen oder im Hof verbrannt. Das Gebäude wurde teilweise beschädigt. Nach dem Krieg diente die Synagoge als Abstellraum, später als Treffpunkt der Rülz-heimer Jugend. 1953 verkaufte die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz die Synagoge für 10.750 DM an die Katholische Kirchenstiftung Rülzheim, die das Haus zu einem Jugendheim umbaute. Nachdem die Synagoge 1986 unter Denkmalsschutz gestellt und 1989 gründlich renoviert wurde, dient sie heute als Gedenkstätte und Be-gegnungszentrum.

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